Typ-2-Diabetes
Risiko für Diabetes-Folgeleiden steigt mit erhöhtem NT-proBNP
Die Plasmawerte des Herzinsuffizienz-Markers NT-proBNP könnten sich dazu eignen, das Risiko von Diabetes-Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Retino-, Nephro- oder Neuropathie zu überwachen, belegt eine Studie.
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Blutplasma im Blick: NT-proBNP-Werte könnten für die Risikoüberwachung von Typ-2-Diabetes informativ sein.
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Neuherberg. Bei gesunden Menschen sind erhöhte Werte des Herzinsuffizienz-Markers NT-proBNP mit einem verringerten Risiko für Typ-2-Diabetes assoziiert. Erkranken solche Menschen aber trotzdem an Diabetes, dann besteht ein erhöhtes Risiko für makro- und mikrovaskuläre Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sowie Retino-, Nephro- oder Neuropathie.
Das berichten Forscher des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) (Diab Care 2020; online 17. August). Sie haben mit Proben einer sogenannten Fall-Kohorte („case-cohort“) zunächst untersucht, ob hohe NT-proBNP-Werte bei gesunden Menschen mit erhöhtem Diabetes-Risiko verbunden sind.
Analysiert wurden dazu Daten aus der Langzeitstudie EPIC-Potsdam, und zwar von Probanden, die in der Studie an Diabetes erkrankten sowie von zufällig ausgewählten Probanden. Ergebnis: „Bei jeder Verdoppelung der NT-proBNP-Werte sank das Diabetesrisiko um 9 Prozent, bei Frauen sogar um 20 Prozent“, wird Erstautorin Anna Birukov in einer DZD-Mitteilung zitiert.
Linear assoziiert
In Proben von 545 Menschen, die später an Diabetes erkrankten, untersuchten die Forscher dann, ob es Zusammenhänge zwischen erhöhten NT-proBNP-Basiswerten im noch gesunden Zustand und dem Risiko vaskulärer Komplikationen gibt. In dieser Gruppe entwickelten später 133 Menschen mikro- und 50 Menschen makrovaskuläre Komplikationen.
„Dabei zeigte sich, dass die NT-proBNP-Werte linear mit diesen Diabetes-Komplikationen assoziiert sind“, so Studienleiter Professor Matthias Schulze in der Mitteilung. Mit jeder Verdoppelung der NT-proBNP-Basiskonzentration stieg das Risiko für mikrovaskuläre Komplikationen um 20 Prozent und für makrovaskuläre Komplikationen um 37 Prozent.
NT-proBNP-Plasmawerte könnten also für die Risikoüberwachung von Diabetes-Komplikationen informativ sein, so Schulze. (eb)