Start der Grippe-Impfsaison

Risikogruppen im Fokus

Mit dem Oktober beginnt nächste Woche die heiße Phase der Grippe-Impfung. Die Erfahrungen des letzten Winters zeigen: Risikogruppen können stark von dem Schutz profitieren.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:
Jedes Jahr ein Pieks: An Hausärzte wird appelliert, Patienten jetzt für den Grippe-Schutz zu motivieren.

Jedes Jahr ein Pieks: An Hausärzte wird appelliert, Patienten jetzt für den Grippe-Schutz zu motivieren.

© Lisa F. Young - stock.adobe.com

BERLIN. Rund sechs Millionen zusätzliche Arztbesuche, 3,4 Millionen Krankschreibungen und 30.000 Krankenhauseinweisungen gingen nach Schätzungen im vergangenen Winter auf das Konto von Influenza. Das berichtet die AG Influenza am Robert Koch-Institut in ihrem Bericht zur Grippesaison 2016/2017. Die vergleichsweise schwere Grippewelle begann früh und hat vor allem ältere Menschen stark getroffen. "Leider sind gerade bei den Senioren die Impfquoten mit rund 35 Prozent besonders niedrig", sagt RKI-Präsident Professor Lothar H. Wieler.

Auch wenn die Wirksamkeit der Grippeimpfung nicht optimal ist, können aufgrund der Häufigkeit der Influenza viele Erkrankungen und schwere Verläufe verhindert werden. "Trotz der schwankenden Effektivität ist die Impfung die wichtigste Maßnahme zum Schutz vor einer Erkrankung", unterstreicht Wieler in einer gemeinsamen Pressemitteilung von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und RKI. Wieler appelliert zudem an Ärzte, Patienten auf die Bedeutung einer guten Händehygiene hinzuweisen.

Dieses Jahr gibt es ein breites Impfstoff-Angebot, berichtet PEI-Präsident Professor Klaus Cichutek in der Mitteilung. "Neben den Impfstoffen zur intramuskulären Injektion in den Oberarm gibt es in dieser Saison auch einen Impfstoff, der unter die Haut, also subkutan, injiziert werden kann. Zusätzlich gibt es einen Nasenspray-Impfstoff für Kinder und Jugendliche im Alter von zwei bis einschließlich 17 Jahren und einen Impfstoff für Personen über 65 Jahren mit Wirkverstärker." Auch drei tetravalente Influenza-Impfstoffe stehen in dieser Saison zur Verfügung, die gegen alle kursierenden Hauptstämme Influenza-A- und -B-Viren schützen. Die Impfung kann dabei mit einem tri- oder tetravalenten Influenza-Impfstoff erfolgen, betonen die Institutionen.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt insbesondere Risikogruppen die Grippeimpfung:

  • Personen über 60 Jahre,
  • chronisch Kranke und
  • Schwangere sowie
  • medizinisches und pflegerisches Personal. Außer dem Eigenschutz steht hier besonders auch der Schutz der behandelten Patienten oder betreuten Menschen im Vordergrund.

Auf die wichtige Rolle niedergelassener Ärzten bei der Motivation von Patienten für den Grippeschutz weist BZgA-Leiterin Dr. Heidrun Thaiss hin. Die Bundeszentrale bietet kostenloses Infomaterial für Patienten an, das es im Internet zum Download gibt oder sich dort bestellen lässt (www.impfen-info.de/grippe).

Dieses Jahr ist Deutschland mit Grippe-Impfstoffen gut versorgt. Das PEI hat nach eigenen Angaben bereits rund 17 Millionen Dosen freigegeben. Einen hühnereiweißfreien Impfstoff gibt es diese Saison allerdings nicht. "Dies braucht Menschen mit Hühnereiweißallergie jedoch nicht zu beunruhigen", erläutert Cichutek. Eine Untersuchung des PEI ergab, dass viele klinische Studienergebnisse inzwischen darauf hinweisen, dass auch bei einer solchen Allergie schwere allergische Reaktionen auf eine Influenzaimpfung nicht häufiger auftreten als bei Menschen ohne die Allergie. Impflinge sollten aber immer auch nach einer Hühnereiweißallergie gefragt werden, so das PEI.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Vielfältige Schutz-Optionen gegen Grippe

Mehr zum Thema

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

Lesetipps
Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert