Kommentar
Rückenwind für Impfprogramm
Als vor gut 16 Jahren das Säuglingsimpfprogramm gegen Hepatitis B in Deutschland eingeführt wurde, waren viele Ärzte skeptisch: Warum Babys impfen, wenn doch Jugendliche und Erwachsene das größte Infektionsrisiko haben? Tatsächlich infizieren sich in Deutschland Menschen hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV).
Dass man damals trotzdem die Impfung auf das erste Lebensjahr legte, ist vor allem der hohen Chronifizierungsrate von HBV-Infekten bei Kindern geschuldet. 90 Prozent der infizierten Säuglinge werden chronische HBV-Träger, die Rate nimmt bis zum Erwachsenenalter auf zehn Prozent ab.
Hinzu kommt, dass Jugendliche - denen der Schutz ebenfalls dringend empfohlen wird - durch Impfungen schlecht zu erreichen sind. So liegen in Deutschland die Hepatitis-B-Impfraten bei Säuglingen über 90 Prozent, bei Jugendlichen sind es im Vergleich aber höchstens 50 Prozent.
Eine Studie in Alaska belegt jetzt, dass das deutsche Konzept richtig war: Auch Jugendliche und junge Erwachsene werden durch die Säuglingsimpfung geschützt. Und: Mit Surveillance und Schließen von Impflücken ließe sich das HBV auch bei jungen Menschen in Deutschland eliminieren.
Lesen Sie dazu auch: Akute Hepatitis B verschwindet aus Alaska