Schlafapnoe war Ursache resistenter Hypertonie
Auch mit einer medikamentösen Vierfachkombination sank der hohe Blutdruck eines übergewichtigen Patienten kaum. Als Ursache der Hypertonie wurde im Schlaflabor eine obstruktive Schlafapnoe ermittelt.
Veröffentlicht:BERLIN. Jeder kennt solche Patienten: Der Blutdruck ist selbst mit Fünffachkombinationen nicht in den Griff zu kriegen. Und alle Ursachen für sekundäre Hypertonien sind (scheinbar) ausgeschlossen. Unter Umständen lohnt hier ein Blick auf die nächtliche Sauerstoffsättigung.
"Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom ist eine der vier häufigen Ursachen für eine sekundäre Hypertonie", betonte Professor Thomas Philipp, ehemals Universität Essen, bei der Jahrestagung der Hochdruckliga in Berlin. Trotzdem werde es oft vergessen.
"Häufig" heißt bei der sekundären Hypertonie, dass mehr als ein Prozent aller Hypertoniker ihren Bluthochdruck einem obstruktiven Schlafapnoesyndrom verdanken.
Die drei anderen häufigen Formen der sekundären Hypertonie sind der renoparenchymatöse Hochdruck, der renovaskuläre Hochdruck bei Nierenarterienstenose und der Mineralokortikoidexzess bei Tumoren der Nebennierenrinde.
Philipp berichtete bei einer von Berlin Chemie unterstützen Veranstaltung von einem Patienten mit metabolischem Syndrom, der seit über zehn Jahren eine arterielle Hypertonie hatte und trotz antihypertensiver Vielfachkombination - insgesamt zehn Tabletten pro Tag - mit einem Blutdruck von 190/115 mmHg vorstellig wurde.
Der Patient beschrieb unter anderem Müdigkeit und Leistungsminderung. "Wir konnten durch Optimierung der medikamentösen Therapie einen gewissen Effekt erreichen, aber das Ergebnis war nicht zufriedenstellend", so Philipp.
Erst als beschlossen wurde, dem Patienten ein mobiles Monitoringgerät mit nach Hause zu geben, das nachts die Sauerstoffsättigung misst, kam der Durchbruch in der Behandlung.
"Der Patient hatte nachts mehrfach für mehrere Minuten eine Sauerstoffsättigung von unter 75 Prozent", so Philipp. Auf Intensivstationen wäre das ein Grund für eine Beatmung.
Nach diesem Befund ging der Patient schnurstracks ins Schlaflabor, wo dann die obstruktive Schlafapnoe definitiv gesichert werden konnte.
Unter CPAP-Therapie verbesserte sich die chronische Hypoxie und im Gefolge auch der Blutdruck. Mit einer Dreifachkombination lag der Druck am Ende stabil bei 130/85 mmHg.
Philipp warnte davor, pauschal zu unterstellen, dass ein Patient ohnehin keine CPAP-Therapie durchhalten würde. Die Compliance bei dieser Therapie sei sehr hoch, und der Effekt auf die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität durchschlagend, so der Experte.