Kommentar

Schlechtes Image der ADHS-Therapie

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:

Die Vorurteile zur medikamentösen Therapie von Kindern mit ADHS halten sich hartnäckig in den Medien. Immer wieder wird kolportiert, dass schwierige Kinder mit Psychostimulantien nur ruhig gestellt werden. Für die Symptome wird dann meist mangelhafte Erziehung verantwortlich gemacht.

Solche Vorurteile verunsichern besonders die Eltern, denen es in der Regel sehr schwer fällt, einer medikamentösen Therapie bei ihren Kindern zuzustimmen. Die Medikamente heilen Kinder mit ADHS nicht, sie können ihre Probleme aber verringern.

Betroffene werden erreichbar für die Erziehung der Eltern, für die Anforderungen in der Schule und für andere Therapien. Dass die Mittel dabei in der Regel leichtfertig verordnet werden, ist nicht zu belegen.

Im Gegenteil: Die Psychostimulantien dürfen nur von einem Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern verordnet und unter dessen Aufsicht angewendet werden. Solche speziell geschulten Pädiater, Psychiater, Psychotherapeuten oder Neurologen sind in Deutschland selten.

Meist dauert es daher mehr als ein Jahr bis zur Diagnose. Und dass Begleitmaßnahmen der medikamentösen Behandlung wie Verhaltenstherapien oft unterbleiben, liegt schlicht und einfach an fehlenden Angeboten.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Ist ADHS real?

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

AOK-Auswertung

Hamburger Eltern vermuten häufig ADHS bei ihrem Kind

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tag der Privatmedizin

GOÄneu: Reuther und Reinhardt demonstrieren Geschlossenheit

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!