Krebsrisiko
Solarium schadet mehr als es nützt
Die Sonnenbank fördert Melanome und stoppt andere Tumore nicht: Dieses Ergebnis haben US-Forscher präsentiert.
Veröffentlicht:BOSTON. Wer sich über Jahre hinweg auf der Sonnenbank bräunt, trägt ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Hauttumor.
Das wurde inzwischen in einer ganzen Reihe von Studien sowohl für den schwarzen als auch den weißen Hautkrebs gezeigt, zuletzt in einer Auswertung der Nurses‘ Health Study II (NHSII).
Da beim Brutzeln unter künstlichem UV-Licht die Haut aber auch vermehrt Vitamin D bildet und es Hinweise gibt, dass hohe Vitaminspiegel die Risiken für die weit häufigeren Brust- und Darmtumoren senken, könnte man annehmen, dass unterm Strich das Gesamtkrebsrisiko beim Bräunen vielleicht gar nicht erhöht ist.
Dieser Hypothese widersprechen nun aber Forscher um Mingfeng Zhang von der Harvard Medical School in Boston, USA.
Das Team um Zhang hat erneut Daten der NHSII ausgewertet, dieses Mal aber nur auf Tumoren ohne Hautkrebs geachtet (Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2013; online 15. Oktober).
Insgesamt hatten an der NHSII zwischen 1989 und 2009 über 73.000 Frauen teilgenommen. Befragt wurden sie dabei unter anderem nach Solarienbesuchen.
Studie mit gravierenden Mängeln
Während der 20 Studienjahre wurden außer Hautkrebs knapp 4300 Tumorerkrankungen diagnostiziert. Die Rate solcher Tumoren war bei Frauen bezogen auf jeweils vier Solarienbesuche pro Jahr jedoch nicht geringer als bei Frauen ohne Solarienbesuch.
Auch wenn nur das künstliche Bräunen im Alter von 25 bis 35 Jahren gewertet wurde, zeigte sich bezogen auf vier Besuche pro Jahr kein Effekt.
Schauten sich die Forscher die wichtigsten Tumoren an, so konnten sie in keinem Fall eine Risikosenkung oder -erhöhung feststellen.
Die Studie hat allerdings erhebliche Mängel. So stellt sich die Frage, weshalb der Effekt gerade auf vier Besuche pro Jahr als Maß berechnet wurde - es spricht weder etwas dafür, dass eine so geringe Zahl den Vitamin-D-Spiegel wesentlich steigert, noch dass sich dadurch irgendein Risiko erhöhen oder senken lässt.
Sehr verdächtig ist auch, dass in NHSII zwar detailliert nach der Häufigkeit von Solarienbesuchen gefragt wurde.
Zhang und Mitarbeiter jedoch nicht darüber berichten, wie hoch nun die Tumorrate gerade in der Gruppe mit der höchsten Zahl an Solarienbesuchen war.
Die Arbeit scheint daher wenig geeignet, das Krebsrisiko bei Solarienbesuchern zu bewerten. (mut)