Erkältung

Therapie bei Rhinosinusitis ist symptomorientiert

Egal ob Viren oder Bakterien die Ursache sind: Eine Rhinosinusitis bedeutet immer Entzündung. Deren Symptome lassen sich mit Phytotherapeutika lindern.

Von Michael Hubert Veröffentlicht:
Therapie bei Rhinosinusitis ist symptomorientiert

München. Ein akuter Atemwegsinfekt sei meist eine durch Viren bedingte Entzündungsreaktion, erinnerte Dr. Renate Sacker. „Bakterien sind nur selten die Ursache.“ Bei einem Virusinfekt sei die kausale Therapie schwierig, so die niedergelassene Allgemeinmedizinerin aus München. Die Entzündungsreaktion verursache die Beschwerden beim Atemwegsinfekt. Hier sei die quasi-kausale Therapie die symptomorientierte Therapie, so Sacker in München.

Die Hausärztin verwies in diesem Zusammenhang auf die Leitlinie „Rhinosinusitis“ (AWMF-Register-Nr. 017/049). Bei einer akuten Rhinosinusitis sollen keine Antibiotika verordnet werden, heiße es in der Leitlinie. Im Vordergrund stehe der symptomorientierte Therapieansatz, so Sacker bei der von Bionorica SE unterstützten Veranstaltung.

Eine Antibiotika-Therapie solle nur bei Patienten mit Risikofaktoren oder Hinweisen auf Komplikationen wie etwa starke Kopfschmerzen, Gesichtsschwellungen oder Lethargie erwogen werden. Werde eine Antibiose verordnet, seien die klassischen Antibiotika absolut wirksam, ergänzte Dr. Wolfgang Christl. Der niedergelassene HNO-Facharzt aus Altdorf verwies auf Penicillin und dessen Derivate. „So breit wie nötig und so schmal wie möglich“, nannte Christl seinen Leitsatz zur Wahl des Antibiotikums. Vom Einsatz von Reserveantibiotika riet Christl dringend ab. Zudem empfahl er, eine vom Patienten genannte Penicillin-Allergie stets kritisch zu hinterfragen. In 75 Prozent der Fälle liege nämlich keine solche vor.

In der Leitlinie werde bei akuter Rhinosinusitis ein patentierter (Misch-) Extrakt (BNO 1016, Sinupret® extract) empfohlen, sagte Sacker. „Auch Dekongestiva, Eukalyptusextrakte sowie Schmerzmittel werden positiv bewertet.“ Für chemisch-synthetische Komplexmittel gebe es keine Empfehlung.

Auch Christl setzt auf evidenzbasierte Phytotherapeutika wie den genannten Mischextrakt. Dieser wirke gegen die Ursache und habe anti-inflammatorische und sekretolytische Wirkungen. Gerade wenn der Patient äußere, „ich brauche etwas Starkes“, setzt der HNO-Facharzt auf den Multi-Target-Ansatz des pflanzlichen Arzneimittels. Christl erinnerte daran, dass Patienten mit einer Rhinosinusitis oft auch Halsschmerzen haben. Der Grund ist das in den Rachen laufende Nasensekret, der sogenannte Postnasal-Drip.

Die hohe Wirksamkeit von Phytotherapeutika bei Atemwegsinfekten bestätigte der Sportmediziner Dr. Stefan Pecher, der auch die deutsche Winter-Olympiamannschaft betreut. „Häufigster Grund für Wettkampf- und Trainingsausfälle im Wintersport sind Infekte der oberen Atemwege“, sagte der Allgemeinmediziner aus Fichtelberg. Weit abgeschlagen folgten Gelenkentzündungen durch Überlastungen oder Verletzungen mit jeweils rund zehn Prozent. Bei den olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang seien 215 Athleten und 93 Betreuer dabei gewesen. „Es sind 163 Medikamentenausgaben erfolgt, davon waren 113 Phytotherapeutika“, so Pecher.

Den Atemwegsinfekt des erfolgreichsten deutschen Sportlers, Eric Frenzel, habe er vor der WM diesen Winter unter anderen mit Phytotherapeutika in den Griff bekommen. Frenzel habe zuletzt 2013 ein Antibiotikum nehmen müssen, so Pecher. Grund sei damals eine Beinverletzung gewesen. Für Pecher gilt: „Phytotherapie ist keine Alternative, Phytotherapie ist Mittel der ersten Wahl.“ Ein weiteres Plus im Leistungssport sei, dass Phytotherapie doping-frei ist, schloss Pecher.

Was sagen Ärzte zum Thema Prävention und Therapie von Atemwegsinfekten sowie zum rationalen Einsatz von Antibiotika? Springer Medizin sprach mit Allgemeinmedizinern, Pädiatern, Pneumologen, HNO-Ärzten und Mikrobiologen: Die Interviews.

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