Onkologie
Totale neoadjuvante Therapie punktet bei Rektumkarzinom
Frankfurter Forscher melden Erfolg mit der TNT – Totale neoadjuvante Therapie – bei Rektum-Ca. Wichtig ist aber, in welcher Reihenfolge Chemo und Radiochemotherapie angewandt werden.
Veröffentlicht:FRANKFURT / MAIN. Entscheidend für den Erfolg einer multimodalen Therapie bei Rektumkarzinom ist die Reihenfolge der Behandlungsschritte, hat die bundesweite Studie CAO/ARO/AIO-12 der German Rectal Cancer Study Group ergeben (Journal of Clinical Oncology 2019; online 31. Mai).
Die standardmäßige Behandlung bei Rektum-Ca verläuft in mehreren Stufen: Radiochemotherapie, Op, Chemotherapie. In einer Studie unter Leitung von Forschern aus Frankfurt am Main wurde jetzt geprüft, ob sich die Therapieergebnisse verbessern lassen, wenn sowohl Radiochemo- als auch Chemotherapie vor der Op erfolgen. Onkologen sprechen hier von einer Totalen neoadjuvanten Therapie (TNT).
Die Forscher erprobten zwei verschiedene Reihenfolgen der neoadjuvanten Therapieschritte und kamen dabei zu deutlich verschiedenen Ergebnissen, teilt das Universitätsklinikum Frankfurt zur Veröffentlichung der Studie mit. Erfolgte zunächst die Chemotherapie, dann die Radiochemotherapie und zuletzt die Op, ergaben sich ähnliche Ergebnisse wie beim aktuellen Standardverfahren.
Bei 17 Prozent der Behandelten – ähnlich den üblichen etwa 15 Prozent – zeigte der Tumor ein komplettes histopathologisches Ansprechen. Fand jedoch die Radiochemotherapie vor der Chemotherapie statt, wurde die Erfolgsrate auf 25 Prozent erhöht – eine deutliche Verbesserung gegenüber der Standardtherapie.
In der Nachfolgestudie namens CAO/ARO/AIO-18 werde nun geprüft, wie die multimodale Therapie beim Rektumkarzinom noch weiter verbessert werden kann, meldet die Uniklinik. Die Deutsche Krebshilfe fördere diese Phase-III-Studie mit einer Gesamtsumme von 2,3 Millionen Euro. (eb)
CAO/ARO/AIO-12: Präoperative Radiochemotherapie plus Induktions- oder Konsolidierungschemotherapie als totale neoadjuvante Therapie beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom