Meningitis

Überlebenstricks von Pneumokokken im ZNS identifiziert

Forscher haben das Proteom von Pneumokokken nach Isolierung der Bakterien aus dem Liquor von Mäusen analysiert.

Veröffentlicht:

Greifswald. Wichtige Erkenntnisse zu Überlebensstrategien von Pneumokokken bei Meningitis hat ein internationales Forscherteam gewonnen, an dem Wissenschaftler aus Greifswald und München beteiligt waren. Sie wiesen nach, dass ein Transporter für kurzkettige Aminosäuren und ein Regulatorprotein für die Fitness der Pneumokokken und ihre Fähigkeiten, im Liquor zu überleben, hochbedeutsam sind (PLOS Pathogens 2019; online 29. Juli).

Zu den gefürchtetsten invasiven Krankheitsbildern der Pneumokokken zählt ja die Meningitis. Diese mache etwa 0,6 Prozent aller Todesfälle weltweit aus. Die bakterielle Meningitis stehe damit in der Liste der zehn wichtigsten Infektionen weltweit. Die Sterblichkeitsrate bei Kindern betrage zwischen fünf und zehn Prozent, bei Risikopatienten und älteren Patienten sogar bis zu 80 Prozent, teilt die Universität Greifswald mit.

Die zunehmende Antibiotikaresistenz der Pneumokokken erschwere trotz besserer Therapieformen die Behandlung und mache die Entwicklung präventiver oder neuer Interventionsstrategien nötig. Dazu sei das Verständnis der Pathogenese und des bakteriellen Erregers in seiner Umgebung im Wirt entscheidend.

Mit einem experimentellen Meningitismodell habe das Forscherteam das Proteom der Pneumokokken nach Isolierung der Bakterien aus dem Liquor von Mäusen analysiert. Dabei seien Proteine in Pneumokokken identifiziert worden, die verstärkt produziert würden. Es handele sich um ein Transporteiweiß für Oligopeptide und ein Regulatorprotein, das die Aufnahme von extrazellulärer DNA steuere. Wie wichtig diese Proteine seien, hätten weitere Studien im Meningitismodell nachgewiesen. Das Fehlen der Pneumokokken-Proteine habe zu verminderten Hirnblutungen und einer verminderten Einwanderung von Immunzellen geführt. Außerdem hätten diese Pneumokokkenmutanten nur in geringem Ausmaß die Barriere der Blut-Hirn/Liquor-Schranke überquert.

Die Studie sei durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Projekt VacoME „Entwicklung von Impfstoffen gegen respiratorische und systemische Infektionen bei Mensch und Schwein“ gefördert worden mit dem Ziel, Antigene von Streptokokken zu isolieren, die Schutz vor Infektionen böten, heißt es in der Mitteilung weiter. (mmr)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Empfehlungs-Wirrwarr

Drei Hypertonie-Leitlinien: So unterscheiden sie sich

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung