Um die Schuhe von Gichtpatienten steht's oft schlecht
Fast jeder zweite Gichtpatient trägt Schuhe, die den Namen kaum verdienen. Das haben Forscher aus Neuseeland ermittelt.
Veröffentlicht:AUCKLAND. Sandalen, Flipflops, Slipper: Womit viele Gichtpatienten durch die Gegend latschen, tut ihren Füßen alles andere als gut. Dabei hätten sie genügend Grund, auf gutes Schuhwerk zu achten, denn die Schwellungen und Schmerzen, die von dem Stoffwechselleiden ausgelöst werden, betreffen besonders Zehengelenke, Mittelfuß und Knöchel (Arthr Care and Res 2011; 63: 1599).
Schuhe von 50 Patienten mit Gichtattacken
Neuseeländische Wissenschaftler haben sich die Schuhe von 50 Patienten - 42 davon Männer - zeigen lassen, die an akuten Gichtattacken litten und über mäßige bis schwere Schmerzen und Beeinträchtigungen an den Füßen klagten. Die gesammelten Daten zeichnen ein Bild, das jedem Schuhmachermeister die Tränen in die Augen treibt.
Trotz oder wegen ihrer Fußprobleme hatten 42 Prozent der Patienten Schuhe an den Füßen, die das Wort kaum verdienten: 14 Prozent trugen Flipflops, 12 Prozent Sandalen, 8 Prozent Slipper, 6 Prozent Schlappen und 2 Prozent Mokassins.
Solches Schuhwerk, Flipflops zumal, verursacht schon bei fußgesunden Menschen Gangveränderungen, die Schmerzen nach sich ziehen können. Zwei Prozent der Patienten hatten Stiefel an, die als passabel durchgehen konnten.
Patienten mit schlechten Schuhe klagten über mehr Probleme mit ihren Füßen
Gute Schuhe gönnten 56 Prozent der Befragten ihren Füßen - sie trugen Gesundheitsschuhe (2 Prozent), Sportschuhe (26 Prozent), Straßenschuhe (8 Prozent) oder Oxfordschuhe (18 Prozent), einen festen Schuhtyp mit geschlossener Schnürung, bei dem die Verschlussteile unter das Vorderteil genäht sind.
Jedes zweite Paar Schuhe war zudem älter als ein Jahr. Im Durchschnitt berichteten die Patienten, die schlechte Schuhe trugen, über mehr Probleme mit ihren Füßen. Allerdings sollte man sich hüten, hier vorschnell auf Ursache und Wirkung zu schließen.
Oft sind es gerade die Fußprobleme, die es Gichtpatienten so schwer machen, geeignete Schuhe zu finden. Das Schlüpfen in Sandale und Flipflop ist mitunter eher als Akt der Verzweiflung zu werten.
Die neuseeländischen Autoren der Studie empfehlen jedenfalls, die Beratung über geeignetes Schuhwerk in den Therapieplan für Gichtpatienten aufzunehmen. Der Schuh bedarf guter Polsterung, er sollte die Bewegungskontrolle erleichtern und am Vorfuß genügend weit sein. Ob sich diese Ziele auch mit bezahlbarer Schuhmode erreichen lassen, wollen die Forscher noch herausfinden.