Unnötig und unverzichtbar: Bildgebung bei Kopfschmerz

Wann ist bei Kopfschmerzen eine zerebrale bildgebende Untersuchung indiziert? In Verbindung mit neurologischen Symptomen jedenfalls ist sie obligat.

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DÜSSELDORF (eb). Auch in der neurologischen Praxis können viele Kopfschmerzen ohne zerebrale Bildgebung oder andere Zusatzuntersuchungen sicher diagnostiziert werden.

Das hatte Professor Gereon Nelles vom St. Elisabeth-Krankenhaus Hohenlind in Köln vorab zum Medica-Kongress in Düsseldorf mitgeteilt.

Dies gelte etwa für Patienten, deren Kopfschmerz typische Merkmale einer Migräne aufweist. Bei Migränepatienten mit normalem neurologischen Untersuchungsbefund finde sich nur in 2 von 1000 Fällen ein pathologischer Befund bei der zerebralen Bildgebung und damit nicht häufiger, als zufällige Befunde bei symptomlosen Patienten, so Nelles.

Auch bei Patienten mit typischen Symptomen eines Spannungskopfschmerzes und normalem klinischen Befund könne die Diagnose häufig ohne Bildgebung oder andere Zusatzdiagnostik gestellt werden.

Untypischer Charakter ist eine Indikation für die Bildgebung

In einigen Fällen seien apparative Untersuchungen für die Diagnose hilfreich oder sogar zwingend erforderlich. Eine Subarachnoidealblutung könne ohne zerebrale Computertomografie nicht diagnostiziert werden, schreibt Nelles.

Eine Dissektion der intrakraniellen Hirngefäße oder eine Sinusvenenthrombose erfordere eine spezielle Kernspintomografie.

Eine zerebrale Bildgebung sollte immer erfolgen bei Erstmanifestation einer Kopfschmerzerkrankung mit untypischem Charakter, bei atypischem klinischen Verlauf, bei zunehmender Schmerzintensität oder bei verändertem Schmerzcharakter eines bekannten Kopfschmerzsyndromes (Leitlinie DGN, 2008).

Bei Kopfschmerzen in Verbindung mit neurologischen Symptomen oder Ausfällen ist eine zerebrale Bildgebung obligat. Über den Einsatz einer apparativen Diagnostik entscheiden wesentlich die zeitliche Entwicklung der Kopfschmerzen und das Auftreten neurologischer Symptome.

Andere Zusatzuntersuchungen wie Elektroenzephalographie, Liquoranalyse oder Ableitung der evozierten Potenziale seien von untergeordneter Bedeutung, so Nelles, könnten aber bei speziellen Fragestellungen wichtige Informationen für die diagnostische Einordnung von Kopfschmerzen liefern.

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