Welt-Hepatitis-Tag 2020
Vertrauensverhältnis ermöglicht Früherkennung von Hepatitis und HIV
Die BZgA hat Ergebnisse ihres Projekts „HIV? Hepatitis? Das CHECK ich!“ bekannt gegeben. Über den Erfolg von Hepatitis- und HIV-Behandlern entscheidet demnach vor allem ein vertrauensvoller Umgang.
Veröffentlicht:Köln. Zum Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Evaluationsergebnisse des Modellprojekts „HIV? Hepatitis? Das CHECK ich!“ veröffentlicht. Hierbei handelt es sich um Beratungs- und Testangebote mit einem niedrigschwelligen Zugang zu kostenlosen und anonymen Tests auf Infektionen mit dem HI- und dem Hepatitis-C-Virus für Drogen gebrauchende Menschen, teilt die BZgA mit.
Mit Unterstützung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung, der Deutschen Aidshilfe und des Robert Koch-Instituts sei das Projekt in vier Bundesländern durchgeführt und begleitend evaluiert worden. Hintergrund ist, dass Menschen mit intravenösem Drogengebrauch ein erhöhtes Risiko für HI- und Hepatitis-Virusinfektionen haben.
306 Fälle von Hepatitis entdeckt
Im Zeitraum von Januar 2018 bis Ende August 2019 seien insgesamt über 1.000 Beratungen und über 900 HIV- oder HCV-Tests in Einrichtungen der Drogenhilfe in Hamburg, Bremen, Hannover, Troisdorf, Dortmund und Düsseldorf vorgenommen worden.
Rund ein Viertel der 306 positiv auf HCV getesteten Personen war von einer aktiven, potentiell behandlungsbedürftigen HCV-Infektion betroffen.
Im Projekt wurden die Teilnehmer bei bereits bekannter oder neu diagnostizierter HIV- oder HCV-Infektion bei der Aufnahme einer Therapie unter fachärztlicher Betreuung unterstützt. Während der Projektlaufzeit haben mindestens 25 Personen eine HCV-Behandlung begonnen, mindestens 16 davon wurden in dieser Zeit abgeschlossen.
Wichtig: vertraute Strukturen und vertraute Personen
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor seien vertraute Strukturen und Personen, zu denen ein Vertrauensverhältnis bestehe. Das fördere die Inanspruchnahme von Beratungs- und Testangeboten zu HIV und Hepatitis: „Das trifft vor allem auf Zielgruppen zu, die einen erschwerten Zugang zum medizinischen Versorgungssystem haben. Beides kann dazu beitragen, die Hemmschwelle, sich beraten oder testen zu lassen, zu verringern“, wird Professor Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, in der Mitteilung zitiert.
Knapp 39 Prozent von 502 Befragten gaben an, keine Ärztin oder Arzt des Vertrauens zu haben. Zudem waren 13 Prozent der Befragten nicht krankenversichert.
Als ein weiteres Ergebnis der Befragung wurde von Projektmitarbeitern und ärztlichen Fachkräften die Bedeutung des Aufbaus von Netzwerken zwischen behandelnden Ärzten verschiedener Fachrichtungen und Einrichtungen der Drogenhilfe hervorgehoben.