Geflügelpest

Vogelgrippe breitet sich in Europa aus

Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe auf einem Geflügelhof in Mecklenburg-Vorpommern bestätigen nun auch die Niederlande und England Fälle.

Veröffentlicht:

DEN HAAG/LONDON. Nach dem Auftauchen der potenziell auch für Menschen gefährlichen Vogelgrippe in einem holländischen Geflügelbetrieb in Hekendorp unweit von Gouda sind dort 150.000 Legehühner getötet worden.

Zudem verfügten die Behörden am Sonntag für die gesamten Niederlande ein 72-stündiges Verbot aller Transporte von Geflügel und Eiern sowie Dung und gebrauchtem Streu aus der Geflügelhaltung. In dieser Zeit gelte für Geflügel überall im Land Stallpflicht.

Es handele sich um den gefährlichen Vogelgrippe-Subtyp H5N8, der kürzlich auch in Deutschland entdeckt worden war, teilte Wirtschaftsstaatssekretär Sharon Dijksma mit. Der Geflügelpest-Erreger könne von Tieren auf Menschen übertragen werden.

Auch auf einer Geflügelfarm in der britischen Grafschaft East Yorkshire ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Das bestätigte das britische Agrarministerium am Montag. Alle 6000 Tiere des Hofes seien gekeult worden.

Das Risiko für die öffentliche Gesundheit sei gering, eine Ausbreitung der Seuche werde nicht erwartet. Dass es sich hierbei ebenfalls um den gefährlichen H5N8-Erreger handelt, wurde noch nicht bestätigt.

"Die Verbindung zu der Seuche in Deutschland und den Niederlanden ist unsere wahrscheinlichste Quelle", betonte der oberste britische Amtstierarzt Nigel Gibbens in der BBC.

In Deutschland wurde der bislang nur aus Asien bekannte, gefährliche Subtyp H5N8 zuletzt Anfang November in einem Mastputenbetrieb im Landkreis Vorpommern-Greifswald entdeckt. Dort wurden alle 31.000 Tiere getötet.

Bundesregierung: Keine Gefahr mehr in Vorpommern

Nach Ansicht der Bundesregierung geht von dem von der Vogelgrippe befallenen Putenbetrieb in Vorpommern nun keine Gefahr mehr aus, sagte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums am Montag in Berlin.

Der Fall sei abgeschlossen. Es seien auch keine weiteren Erkrankungen bekanntgeworden. Nach Auffassung des Ministeriums geht von dem betroffenen Betrieb in den Niederlanden keine unmittelbare Gefährdung für Deutschland aus.

Grundsätzlich sei man mit den zuständigen Behörden in den betroffenen Ländern  im Kontakt.

Verbreitung über Wildvögel möglich

"Wir haben eine Situation, die uns daran erinnert, was wir 2006 bei H5N1 erlebt haben", sagte der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts, Thomas C. Mettenleiter. Das FLI ist das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Insel Riems (Mecklenburg-Vorpommern).

Das Virus könnte über Wildvögel verbreitet worden sein. Die betroffenen Betriebe lägen auf Zugrouten von Wildgänsen, die von Deutschland inzwischen nach den Niederlanden weitergezogen seien. "Das würde passen mit dem Ausbruch in den Niederlanden."

Zudem gebe es eine andere Zugroute, die von Island über Großbritannien zu den Benelux-Staaten führt.

"Das würde passen mit dem Ausbruch in Großbritannien", sagte Mettenleiter. Nachweise des H5N8-Erregers in europäischen Wildvogelbeständen habe es bislang noch nicht gegeben.

EU-Kommission zufrieden mit Krisenmanagement

EU-Kommission ist mit dem Vorgehen der Niederlande und Großbritanniens gegen die hochansteckende Vogelgrippe zufrieden. "Wir können das Verhalten der Behörden der beiden Mitgliedsstaaten nur loben", sagte der Sprecher von EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis am Montag in Brüssel.

Voraussichtlich am Donnerstag sollen Experten aus den 28 EU-Staaten über die Lage beraten. (dpa)

Schlagworte:
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
BDI-Präsidentin Christine Neumann-Grutzeck

© Rolf Schulten

Interview mit BDI-Chefin

Neumann-Grutzeck: „Wir dürfen uns durch die GOÄ nicht spalten lassen“