Fraunhofer Institut

Warnung vor zu viel Feinstaub per Handy

Vor einer hohen Feinstaub-Belastung könnte in Zukunft ein Smartphone mit eingebautem Gassensor warnen. Fraunhofer-Forscher haben einen Weg gefunden, wie der Sensor schnell anspricht und genaue Messwerte liefert.

Veröffentlicht:
Gerade einmal 25 Quadratmillimeter misst die derzeit weltweit kleinste Mikromembranpumpe.

Gerade einmal 25 Quadratmillimeter misst die derzeit weltweit kleinste Mikromembranpumpe.

© Fraunhofer EMFT

MÜNCHEN. Forscher der Fraunhofer-Einrichtung für Mikrosysteme und Festkörper-Technologien EMFT in München haben eine leistungsstarke Mikromembranpumpe entwickelt, die einem Gassensor schnell genug Umgebungsluft zuführt, um Ausssagen, über eine Feinstaub-Belastung treffen zu können, wie die Fraunhofer-Gesellschaft mitteilt.

"Unsere Smartpump ist nur fünfundzwanzig Quadratmillimeter groß und damit die kleinste Pumpe der Welt. Trotzdem hat sie ein hohes Kompressionsverhältnis", erläutert Forschungsleiter Dr. Martin Richter in der Mitteilung.

Um in der Pumpkammer Druck zu erzeugen, nutzen Richter und sein Team den piezoelektrischen Effekt, der elektrische Spannung in mechanische umwandelt. Mithilfe von Wechselspannung wird dabei die Silizium-Membran nach oben oder unten bewegt, dadurch Umgebungsluft durch ein Ventil eingesaugt, in der Pumpkammer verdichtet und wieder herausgepresst.

Druck wird durch Trick erhöht

Herkömmliche piezoelektrisch angetriebene Mikromembranpumpen können allerdings nur relativ niedrige Drücke mit Luft erzeugen. Durch einen Trick ist es nach Angaben der Fraunhofer Gesellschaft den Forschern nun gelungen, Druck und Saugvermögen zu erhöhen. Dies ermögliche nicht nur Mikropumpen mit hohen Kompressionsverhältnissen, sondern auch, diese insgesamt kleiner zu bauen. Ziel sei es, die Pumpe auf eine Größe von zehn Quadratmillimeter zu verkleinern. Dann wäre die Massenfertigung rentabel. Hier sei man bereits auf einem guten Weg.

Die Gassensoren in Smartphones zu integrieren, sei zwar derzeit noch schwer, unter anderem durch zu lange Reaktionszeiten für diese Sensoren. Die neue Smartpump könnte jedoch den Gassensoren gezielt Luft zuführen und so die Reaktionszeit von mehreren Minuten auf zwei Sekunden verkürzen, so die Fraunhofer Gesellschaft. Messen ließe sich dann nicht nur die Feinstaub-Belastung, sondern beispielsweise auch, ob die Raumluft verbraucht sei und die Fenster zum Lüften geöffnet werden sollten. Auch eine Atemluft-Analyse wäre prinzipiell möglich, beispielsweise um den Alkohol-Gehalt zu kontrollieren.

Vielfältig einsetzbar

Die Mikropumpe könnte zudem im medizinischen Bereich eingesetzt werden, zum Beispiel als Medikamenten-Pflaster, das kontinuierlich Kleinstmengen eines Hormons oder Schmerzmittels abgibt. Oder als Implantat, mit dessen Hilfe sich der Augeninnendruck bei einer Glaukom-Therapie regulieren ließe. Maschinen könnten durch die Pumpe mit exakt dosiertem Schmierstoff versorgt werden. Diese Anwendung werde auch bereits mit einem Partner aus der Industrie weiter entwickelt.

Im Rahmen des Förderprogramms "Discover", das unkonventionelle und originelle Ideen unterstützt, erforschen Richter und seine Kollegen außerdem noch ein weiteres interessantes Anwendungsgebiet: das Hinterlegen von Audio- und Videodateien mit Duftszenarien. Dazu werde die Smartpump in einem Headset verbaut und verabreiche nasennah genau dosierte Düfte. Die Gaming-Industrie hat offenbar bereits Interesse an dieser Funktion angemeldet. (run)

Mehr zum Thema

Report im Vorfeld der Weltklimakonferenz

Klimawandel beeinträchtigt zunehmend die Gesundheit

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Jill Stein

© Jonathan Fernandes / Sipa USA / picture alliance

Ärztin und Aktivistin bei der Green Party

US- Präsidentschaftswahl: Ist Jill Stein das Zünglein an der Waage?

Den Tod der Kinder habe der heute 67-jährige Narkosearzt zwar nicht beabsichtigt, jedoch billigend in Kauf genommen.

© Julian Stratenschulte /dpa / picture alliance

Vierjähriges Mädchen gestorben

Narkosearzt wegen Totschlags zu Haftstrafe verurteilt