Kommentar
Was die Uni Mainz jetzt richtig macht
Eine Form der Krisenkommunikation ist die Salami-Taktik. Nur scheibchenweise wird gesagt, was eh schon bekannt ist. Sehr gerne nutzen Politiker diese Taktik.
Ganz anders geht das Uniklinikum Mainz mit den Todesfällen im Zusammenhang mit verunreinigten Infusionslösungen um. Hier heißt das Motto: totale Offenheit. Es wird nichts verschwiegen, schon gar nicht verharmlost und abgewiegelt. Vielmehr sind die Verantwortlichen selbst an die Öffentlichkeit gegangen und haben zudem Selbstanzeige erstattet.
Dieses Vorgehen ist aus mehreren Gründen vorbildlich. Erstens aus allgemeiner Sicht. Denn letztlich kommt doch immer alles ans Tageslicht. Zweitens: Wer verschweigt und sich um Aussagen drückt, macht sich unglaubwürdig. Und drittens: Die Öffentlichkeit nimmt dies immer als Schuldeingeständnis wahr.
Der wohl wichtigste Punkt dürfte viertens sein: Nur lückenlose Aufklärung der Vorfälle mit drei toten Säuglingen kann Ähnliches in Zukunft verhindern. Dazu will das Klinikum mit aller Macht beitragen: Problem erkennen und abstellen. Zum künftigen Schutz der eigenen Patienten und auch jener in anderen Kliniken.
Lesen Sie dazu auch: Drei tote Säuglinge in Mainz - Uniklinik sucht das Leck Koalition will einheitliche Hygiene-Regeln