vfa-Prognose
Für welche Therapien es 2021 neue Arzneien geben könnte
2021 sind mehr als 30 neue Medikamente in Deutschland zu erwarten. Darunter sind Impfstoffe und Arzneien gegen COVID-19. Auch neue Gentherapien gegen Krebserkrankungen oder seltene Stoffwechselstörungen dürften auf den Markt kommen.
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Erwünscht – und in Sicht: Auch in 2021 ist mit zahlreichen Arznei-Innovationen in Deutschland zu rechnen.
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Berlin. „Die forschenden Pharma-Unternehmen sind innovativ auf unterschiedlichsten Gebieten der Medizin. Für 2021 sind insbesondere neue Medikamente gegen COVID-19 und verschiedene Krebsarten zu erwarten, aber auch mehrere neue HIV-Medikamente und Antibiotika“, kündigt Han Steutel, Präsident des Verbandes der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland (vfa) an. Auch für Patienten mit Multipler Sklerose, angeborenen Stoffwechselstörungen und vielen anderen Krankheiten dürfte es neue Therapiemöglichkeiten geben.
Die Einschätzung von Steutel stützt sich auf die in der EU beantragten oder kürzlich erteilten Zulassungen für neue Arzneien sowie die beschleunigten Entwicklungsprogramme für COVID-19-Medikamente.
Der vfa rechnet auf dieser Basis damit, dass Unternehmen 2021 mehr als 30 Medikamente mit neuem Wirkstoff in Deutschland herausbringen; 2020 waren es 32 Arznei-Innovationen. Zusätzlich dürfte das Anwendungsgebiet einiger schon eingeführter Medikamente auf weitere Krankheiten erweitert werden – darunter COVID-19 und verschiedene Krebsarten.
- Insgesamt dürften Medikamente gegen Infektionskrankheiten ein Viertel oder mehr der Neueinführungen von 2021 ausmachen, wie der vfa mitteilt. Außer Arzneien gegen SARS-CoV-2 und Arzneien zur Behandlung von HIV-infizierten Patienten, deren bisherige Therapie durch Resistenzentwicklung der Viren ihre Wirksamkeit verloren hat, stellt der Verband mehrere neue Antibiotika in Aussicht, die auch bei Bakterien mit Resistenzen gegen ältere Medikamente wirksam sind. Hinzu kommen dürfte noch ein Mittel gegen Milzbrand, das Antikörper enthält.
- Ein weiteres Viertel der neuen Medikamente 2021 dürfte gegen unterschiedliche Krebserkrankungen gerichtet sein. Damit dürften unter anderem zwei neue CAR-T-Zell-Therapien ermöglicht werden. Die neuen CAR-T-Zell-Therapeutika sollen Patienten mit Mantelzelllymphom oder Multiplem Myelom weitere Behandlungsmöglichkeiten bieten, so der vfa in seiner Mitteilung. Andere neue Onkologika ergänzten als auf bestimmte Genmutationen in den Tumorzellen zugeschnittene Mittel die Optionen der personalisierte Therapien. „Auf Patienten und ihre Tumorerkrankung zugeschnittene Therapien sind wesentlich dafür, dass sich in der laufenden ‚Nationalen Dekade gegen Krebs‘ wirklich die Chancen der Betroffenen verbessern können“, wird Steutel dazu zitiert.
- Für die Therapie bei seltenen Stoffwechselstörungen sind Arzneien unter anderem für Patienten mit Cushing-Syndrom, Hutchinson-Gilford-Progerie und den Leptin-Rezeptor- und Pro-Opiomelanocortinmangel, der ja zu starkem Übergewicht führe, in Sicht, meldet der vfa. Für Patienten mit metachromatischer Leukodystrophie oder angeborenem Mangel an L-Aminosäuren-Decarboxylase könnten Gentherapien verfügbar werden. Lumasiran (Oxlumo®) zur Behandlung bei Primärer Hyperoxalurie Typ I ist ab dem 4. Januar in Deutschland verfügbar, wie der Hersteller Alnylam Pharmaceuticals mitgeteilt hat.
- Zum breit gefächerten Spektrum neuer Medikamente von 2021 könnten nach Einschätzung des vfa auch Mittel gehören, die mit einem neuen Wirkprinzip gegen schwere Depression oder überhöhten Cholesterinspiegel eingesetzt werden können. Auch zur Dauertherapie von Multipler Sklerose und für die Kurzzeitnarkose könnten neue Arzneimittel herauskommen. (eb/mal)