Zu wenige Probanden

Wichtiger Prostatakrebs-Studie droht das Aus

Die von Kassen und der Deutschen Krebshilfe finanzierte Therapiestudie zum Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom braucht dringend mehr Teilnehmer. Sonst scheitert die sogenannten PREFERE-Studie. Ein Appell richten die Wissenschaftler nun an die Urologen.

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Blick auf eine Krebszelle.

Blick auf eine Krebszelle.

© Juan Gärtner / Fotolia.com

DÜSSELDORF. Eine der wichtigsten Studien zur optimalen Behandlung von Prostatakrebs gerät ins Wanken, weil nicht genügend betroffene Männer daran teilnehmen.

Es handelt sich dabei um die von der Deutschen Krebshilfe und Krankenkassen finanzierte PREFERE-Studie zur Therapie beim lokal begrenzten Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom.

In der Untersuchung soll geklärt werden, welche der vier gängigen Behandlungsvarianten der bessere Therapieweg ist. Geprüft werden die radikale Prostatektomie, die perkutane Strahlentherapie, die Low-Dose-Brachytherapie (Bestrahlung von innen mittels implantierter Seeds) und Active Surveillance (aufmerksame Beobachtung).

Bislang nur 200 von den erhofften 7000 Studienteilnehmern

Für die 2013 aufgelegte PREFERE-Studie sollen 7000 Männer mit der Diagnose "frühes Prostatakarzinom" rekrutiert werden, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) in einer Mitteilung.

Aktuell liegt die Zahl der Studienpatienten, die nach dem Zufallsprinzip einer der Behandlungen zugewiesen werden, weit hinter den Erwartungen zurück.

Seit knapp einem Jahr läuft die aktive Rekrutierung für die Studie, mehr als 2000 Männer wurden dafür bisher gescreent, aber nur gut 200 wurden in die Studie eingeschlossen. Insbesondere die Geldgeber der Studie sind enttäuscht.

"Die Planung der Rekrutierungszahlen war viel zu optimistisch", wird Professor Oliver Hakenberg in der Mitteilung zitiert. Der DGU-Generalsekretär sieht Akzeptanzprobleme: "Wir brauchen einen deutlich längeren Atem für dieses große Projekt."

Hakenberg sieht eine Ursache für die schleppende Rekrutierung auch darin, dass es "manchen Männern nur schwer zu vermitteln ist, dass eine zufällige Zuteilung zu einem Therapiearm nach wissenschaftlichem Kenntnisstand sinnvoll sein kann".

Urologen sollen über das Studienangebot informieren

Nach einer Kontrolle der Diagnose und eingehender Beratung können PREFERE-Studienpatienten maximal zwei der vier Behandlungsvarianten ablehnen, bevor sie nach dem Zufallsprinzip einer der verbleibenden Therapiealternativen zugeordnet werden.

In der Regel sind es die niedergelassenen Urologen, die Prostatakrebs-Patienten über die vier leitliniengerechten Therapiemöglichkeiten sowie über die Studie informieren.

Die DGU hat die PREFERE-Studie von Anfang an nachhaltig unterstützt und beworben, so Hakenberg.

Er appelliert nun an alle Urologen, stärker zur Akzeptanz der Studie beizutragen und Patienten über das Studienangebot zu informieren. Hemmschwellen könnten durch intensive Information überwunden werden.

Auch Strahlentherapeuten sollten infrage kommende Männer stärker für die Studie interessieren. "Die Anstrengungen, dieses große Studienprojekt zum Laufen zu bekommen, müssen im Interesse aller betroffenen Männer deutlich vorangetrieben werden.

Nur durch derartige Studien kann evidenzbasiert die optimale Behandlung künftiger Patienten geklärt und medizinischer Fortschritt erzielt werden", so der DGU Generalsekretär in der Mitteilung. (eb)

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