TAVI
Wie haltbar sind die Herzklappen?
Früher gab es TAVIs nur für Patienten mit hohem Operationsrisiko - Heute erhalten immer mehr Patienten eine per Katheter implantierte neue Herzklappe. Wie aber steht es um deren langfristige Haltbarkeit? Eine neue Studie liefert dazu erste Informationen.
Veröffentlicht:PARIS. Die Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) findet als interventionelle Therapie bei schwerer Aortenstenose immer breitere Anwendung. Anfänglich galt TAVI nur als Option bei inoperablen Patienten oder solchen mit sehr hohem Operationsrisiko. In der Praxis wird dieses ständig verbesserte Therapieverfahren inzwischen zunehmend auch bei jüngeren Patienten mit nicht so hohem Operationsrisiko mit gutem Erfolg genutzt.
Bei diesen Patienten ist zu erwarten, dass sie noch relativ lange mit der neuen Herzklappe leben werden. Umso wichtiger ist es, in Erfahrung zu bringen, wie gut Transkatheter-Herzklappen ihre Funktion auf längere Sicht störungsfrei erfüllen.
Kanadisch Studie liefert erste Ergebnisse
Informationen dazu hat eine Arbeitsgruppe um Dr. Danny Dvir aus Vancouver in Kanada in einer Studie gesammelt und beim Kongress "EuroPCR" in Paris vorgestellt. Grundlage ihrer Analyse bildeten Daten von 378 Patienten mit Aortenstenose, die bereits in der Zeit vor Mai 2011 (April 2002 bis April 2011) an zwei Kliniken in Kanada und Frankreich einer TAVI unterzogen worden waren. Seit dem Eingriff waren bei diesen Patienten zwischen fünf und maximal 14 Jahre vergangen.
Den Fokus richteten die Untersucher dabei auf das zeitliche Auftreten von degenerativen Klappenveränderungen, festgemacht an mindestens mittelgradigen Klappeninsuffizienzen und/oder Stenosen (Zunahme des Druckgradienten), die nach einiger Zeit bei echokardiografischen Nachuntersuchungen erstmals entdeckt wurden.
Klappen bewähren sich in den ersten Jahren sehr gut
Wie Dvir in Paris berichtete, wurden entsprechende Veränderungen in den ersten Jahren nach TAVI kaum beobachtet. Nach etwa fünf bis sieben Jahren war dann aber eine deutliche Zunahme zu verzeichnen.
Nach rund acht Jahren wies schätzungsweise die Hälfte aller implantierten Transkatheter-Herzklappen degenerative Veränderungen auf, die den in der Studie festgelegten Kriterien entsprachen. Dabei zeigte sich, dass Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz signifikant häufiger betroffen waren als Patienten ohne renale Funktionseinschränkung.
Halten neuere Generationen länger?
Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Studie naturgemäß nur Aufschluss über die längerfristige Haltbarkeit von Klappensystem der ersten Generation (CribierEdwards, Edwards SAPIEN, SAPIEN XT) geben kann. In der Praxis sind diese Transkatheter-Klappen längst durch eine neue Generation von Klappensystemen abgelöst worden. Wie es um deren Haltbarkeit steht, muss in weiteren Studien erst noch geklärt werden.
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