Leserumfrage

Wie lassen sich Antibiotika-Resistenzen vermeiden?

Die zunehmenden Antibiotika-Resistenzen werden zu einem Problem. Immer wieder heißt es, Ärzte verordnen zu viel Antibiotika. Ist das wirklich so? Eine Leserumfrage soll zeigen, wie Ärzte die Situation einschätzen und wo der Schuh drückt.

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Jetzt sind Antibiotika-Resistenzen auch in der großen Politik angekommen: Anfang Juni wird sich erstmals ein G7-Gipfel mit dem Thema auseinandersetzen.

Und Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe hat ein Zehn-Punkte-Programm gegen multiresistente Keime vorgestellt. Denn Resistenzen breiten sich rasant aus, aber neue Wirkstoffe werden kaum entwickelt.

Als Ursachen genannt werden meist der unsachgemäße Einsatz von Antibiotika in der Medizin, Hygienemängel und der übermäßige Einsatz in der Landwirtschaft. Doch wenn zu viel Antibiotika verordnet werden, woran liegt das?

Ein wenig Licht ins Dunkel bringen soll eine Umfrage. Die "Ärzte Zeitung" möchte erfahren, wie die Lage in deutschen Praxen ist, wie Ärzte die Situation einschätzen und wo der Schuh drückt. Nicht zuletzt geht es auch um Angebote, wie die Kommunikation mit den Patienten unterstützt werden kann.

Eine Teilnahme an der Umfrage ist online bis zum 27. April möglich. Unter allen Teilnehmern wird fünfmal die "Illustrierte Geschichte der Medizin: Von der französischen Revolution bis zur Gegenwart" von Wolfgang U. Eckart verlost. (hub)

Füllen Sie den Fragebogen gleich aus... (nur für Fachkreise)

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Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 28.04.201514:02 Uhr

Verehrte Cornelia Dölling, alle machen es falsch nur ich nicht?

Das ist nun weis Gott kein neues Thema und jeder Blödmann kritisiert deshalb heute "Ärzte" mit welchem Ergebnis?
Die Ärzte bekommen Angst überhaupt noch Antibiotika zu verschreiben:
Ein reales Beispiel 2015: nicht ein Virusinfekt, sondern eine harnäckige eitrige Rotznase mit Husten eines 2 1/2-Jährigen führt zu wiederholter Vorstellung beim Kinderarzt;
der verschreibt irgend ein Natur-Husten Mittel und Nasentropfen -> kein Effekt;
Vorstellung beim HNO-Arzt (2 Kollegen) der eine stellt vergrößerte Rachenmandeln fest, naja auch Eiter, der den Rachen runterläuft und eine Mittelohrentzündung (Flüssigkeit).
Eine Adenektomie (Routineeingriff) wird vorgeschlagen und organisiert, die schüchterne Frage nach einem Antibiotikum wird abgewimmelt.
Op-Information: es war doch mehr Eiter als vermutet, das Absaugen wollte kein Ende nehmen. Natürlich auch Parazenthese bds. (Inzision beider Trommefelle) und auch Absaugung.
Wieder die schüchterne Frage nach einem Antibiotikum, wieder abgelehnt,
EIN EINDEUTIGER BEHANDLUNGSFEHLER!
Und deshalb geht es weiter, die Nase eitert auch weiter, die Kinderärztin wollte ja nie Antibiotika geben,
also ein anderer HNO-Arzt,
er sieht den Eiter den Rachen runterlaufen und blickt in die Ohren.
Trommelfelle zwar schon mit Narbe verheilt, aber Flüssigkeit dahinter gut zu sehen, schon Hörschaden?
schwer zu überprüfen mit 1 1/2.
Endlich kommt die schüchterne Frage DES ARZTES, ob wir mit einem Antibiotikum einverstanden wären,
das dann in 3 Tagen den Infekt beseitigt, bis auf die Trommelfellnarben.

Wer also auf den Humanmediziner schimpft, den Bauer und den Tierarzt ignoriert (>2000 Tonnen/a),
dem fehlt völlig das Problembewustsein von Behandlung einer bakteriellen Infektion eines kranken Menschen.
Leider wird auch bei Todesfällen z.B. bei MRSA gelogen, dass sich die Balken biegen, ein Blick ins statitische Bundesamt (Todesursachen) zeigt das.

Cornelia Dölling 28.04.201511:33 Uhr

Zu oben genanntem Artikel erreichte uns ein Leserbrief eines Allgemeinmediziners:

Als ich vor 18 Jahren als junger Arzt eine kleine ländliche Hausarztpraxis übernahm, machte die Konfrontation mit der irrationalen Erwartungshaltung vieler Patienten einen großen Teil meiner Arbeit aus.
Die Patienten wollten Massage-Rezepte, bekamen diese nicht von mir und wechselten den Arzt.
Die Patienten wollten Benzos, bekamen sie nicht und wechselten den Arzt.
Die Patienten wollten Ginko auf Kassenrezept, bekamen dieses nicht und wechselten.
Und ganz häufig wollten viele Patienten für ihre banalen Virusinfekte ständig Antibiotika, bekamen diese nicht - und - was wohl? Genau, sie wechselten den Arzt.
Damals war das für mich eine existenzielle Krise, die ich nur durch die Unterstützung meiner treuen Mitarbeiterinnen und meiner Familie überstand.

Liebe Kollegen, Ihr braucht die Patienten jetzt nicht mehr durch überflüssige Antibiotika an Euch zu binden. Erstens entsteht auch bei den Patienten endlich ein Bewusstsein für das Risiko der Resistenzentwicklung. Und zweitens ist zu Zeiten des Ärztemangels (ich bin nach diesen langen Jahren immer noch einer der jüngsten Hausärzte hier)und des ständig anschwellenden Patientenzustroms diese Art von Konkurrenz überflüssig geworden.
Jede ärztliche Verhaltensänderung erfordert Kraft und Überzeugungsarbeit. Aber diese Arbeit lohnt sich. Sie nimmt etwas von dem täglichen Rechtfertigungsdruck weg und zeigt den Arzthoppern, dass Ärzte an einem Strang ziehen - zum Wohle der Patienten und gegen die Resistenzentwicklung von Bakterien.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Achim Peter
Facharzt für Allgemeinmedizin

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