Bayern
Wintereinbruch bringt Kliniken höhere Belastung durch Atemwegserkrankungen
Corona, Influenza, RSV – mit dem Wintereinbruch kommen schwerere Atemwegserkrankungen auch vermehrt in die Kliniken. Eine Einschätzung von Ärztinnen und Ärzten der München Klinik.
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Wenn es kalt wird, treten Atemwegserkrankungen vermehrt auf. Nicht immer verlaufen sie so harmlos, dass zur Therapie ein Taschentuch genügt.
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München. Der aktuelle Wintereinbruch lässt die Zahl der Patienten mit Atemwegserkrankungen steigen. Das zeigten nicht nur die Berichte des Robert Koch-Instituts, auch Corona-Tests seien wieder stärker gefragt, heißt es von der München Klinik.
Die Zunahme der Corona-Infektionen lasse sich auch ablesen an der Statistik des DIVI-Intensivregisters zur Belegung der Intensivbetten, die das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) auf seiner Homepage für Bayern fortschreibt. Demnach stieg die Zahl der von Corona-Patienten belegten Intensivbetten von einem einstelligen oder niedrigen zweistelligen Wert im Spätsommer auf mehr als 150 im November. Die Zahlen liegen aber weit unter denen des Jahres 2021, als zur selben Jahreszeit mehr als 1000 Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt waren.
Keine hohe Belastung durch Corona-Patienten
Die München Klinik, nach eigenen Angaben zweitgrößter kommunaler Klinikverbund in Deutschland, versorgt nach eigenen Angaben aktuell rund 60 Corona-Patienten, davon eine einstellige Zahl auf Intensiv- und Überwachungsstationen. Teils unterschätzt werde bei den Erkältungen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) bei Erwachsenen, hieß es weiter. Die Ärztinnen und Ärzte setzen hier auf neue Impfungen.
„Seit diesem Jahr haben wir zwei neue Impfmöglichkeiten gegen RSV. Das ist umso wichtiger, da es keine spezielle Therapie gegen das Virus gibt“, sagt Marcus Krüger, Chefarzt der Kinderintensivstationen in der München Klinik Schwabing und Harlaching. „Ältere Menschen können sich mit der neuen aktiven Impfung effektiv schützen. Für die Kindermedizin ist das wichtig, weil dann die Großelterngeneration als Infektionsquelle für Säuglinge wegfällt.“
14.000 Tote durch RSV in den USA?
Der Impfstoff wurde in Europa im Sommer zugelassen. Die von der Mutter gebildeten Antikörper schützten auch das Kind vor allem in den Wochen nach der Geburt. Würden die Impfmöglichkeiten genutzt, sei er zuversichtlich, dass es RSV in etwa fünf Jahren nicht mehr in der Heftigkeit wie zuletzt geben werde, sagt Krüger.
Vor allem im vergangenen Jahr waren Kleinkinder im Alter bis sechs Monaten schwer betroffen. Zahlen aus den USA zeigten jedoch, dass RSV auch für Erwachsene gefährlich sein kann. Dort kamen 2022 rund 177.000 Erwachsene mit RSV ins Krankenhaus, 14.000 von ihnen starben. (dpa)