Zirrhose bei jedem Fünften mit Fettleberhepatitis

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Die nicht-alkoholische Fettleberhepatitis (NASH) ist die häufigste chronische Lebererkrankung und bedrohlicher als gemeinhin angenommen: Jeder fünfte Patient mit chronischer Leberverfettung bekommt eine Zirrhose.

"Die Prognose ist dann ähnlich ungünstig wie bei einer HIV-bedingten Zirrhose", sagte in Leipzig Dr. Stefan Kubicka von der Medizinischen Hochschule Hannover. Therapie der Wahl bei NASH sind Diät und Bewegung, um die ursächliche Insulinresistenz zu bekämpfen. "Dadurch bessert sich das metabolische Syndrom und die Serum-Transaminasen fallen als Zeichen der Leberregeneration".

Die ergänzende Behandlung mit Antioxidantien wie Vitamin E bringe nichts, sagte Kubicka. Auch zytoprotektive Medikamente wie Ursodesoxycholsäure hätten, außer bei cholestatischem Verlauf, kaum zusätzliche organprotektive Effekte. Langzeitstudien mit oralen Antidiabetika wie Metformin und Glitazone haben ergeben, daß damit die Leberwerte zwar anfangs stark fallen, spätestens nach Absetzen der Medikation aber wieder ansteigen. Die Glitazone verbesserten allerdings den histologischen Leberaufbau.

Kortikoide - erste Wahl bei akuter alkoholischer Fettleberhepatitis

Patienten mit akuter alkoholischer Fettleberhepatitis (ASH) haben im Vergleich zu NASH-Patienten eine stärkere Entzündung und eine doppelt so hohe Zytokinproduktion. Bei schwerer ASH wird deshalb mit Kortikoid-Infusionen für 28 Tage in Verbindung mit einer hochkalorischen Ernährung behandelt, sagte Kubicka.

Verläuft die Hepatitis leichter, können Pentoxifyllin oder der TNF-a-Hemmer Infliximab verordnet werden. Die Kombination von Prednisolon und Infliximab habe sich dagegen nicht bewährt, so Kubicka. Die starke Immunsuppression führte in einer Studie zu septischen Komplikationen.

Auch mit dem TNF-Rezeptor-Derivat Etanercept wurden ASH-Patienten im Rahmen einer Pilotstudie erfolgreich behandelt. Auf die Zugabe von Steroiden wurde dabei verzichtet, die Komplikationsrate war deshalb gering, sagte Kubicka. (grue)

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