Neuer IV-Vertrag

Zuhause-Behandlung für an Psychose erkrankte Menschen

Ein niederschwelliges Angebot der DAK Gesundheit und der Uniklinik Köln soll die Versorgung von Menschen mit Psychosen verbessern. Der Clou: Die Patienten werden im heimischen Umfeld betreut.

Veröffentlicht:
Eine veränderte Wahrnehmung - für Menschen mit Psychosen keine Seltenheit.

Eine veränderte Wahrnehmung - für Menschen mit Psychosen keine Seltenheit.

© Nomad_Soul / shutterstock.com

KÖLN (iss). Mit einem neuen Behandlungsangebot wollen Ärzte und Psychologen der Universitätsklinik Köln die Versorgung von Patienten mit Psychosen verbessern.

Sie bieten den Kranken die medizinische und psychotherapeutische Betreuung im häuslichen Umfeld an.

Basis ist ein Vertrag zur integrierten Versorgung zwischen der Uniklinik und der DAK-Gesundheit. Auch niedergelassene Psychiater und Hausärzte können sich beteiligen.

Die Initiatoren verfolgen mit dem neuen Angebot drei Ziele, sagt Professor Andreas Bechdolf, leitender Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Uniklinik. "Wir wollen Krankenhausaufenthalte so weit wie möglich vermeiden", sagt er.

Nachhaltigkeit der Behandlung fördern

Das niederschwellige Angebot der häuslichen Versorgung soll die Patienten bei der Stange halten und Therapieabbrüche vermeiden, die häufig zur erstmaligen oder wiederholten Einweisung ins Krankenhaus führen.

Die intensive Nachsorge erlaubt bei stationären Patienten zudem eine frühere Entlassung. "Außerdem wollen wir die Nachhaltigkeit der Behandlung fördern", erläutert Bechdolf.

Das neue Angebot ermöglicht die kontinuierliche Psychotherapie und erhöht die Compliance bei der Arzneimittelversorgung, hofft er. Gerade hier hapere es oft in der Regelversorgung von Psychose-Patienten.

"Ein Jahr nach der Entlassung aus dem Krankenhaus nimmt nur noch die Hälfte der Patienten die verordneten Arzneimittel."

Das Wahrnehmen regelmäßiger Termine in der Praxis sei für die Patienten häufig schwierig.

Bleiben sie der Praxis fern, können die behandelnden niedergelassenen Ärzte die mobilen Behandlungsteams aus Arzt und Psychologe informieren, die sich dann mit dem Kranken in Verbindung setzen.

Außerbudgetäre Pauschale für die Uniklinik

"Die niedergelassenen Kollegen können ihre Patienten weiter behandeln wie bisher", betont Bechdolf.

Das neue Angebot solle immer dann greifen, wenn die Patienten drohen, aus der Versorgung zu fallen. "Wir können flexibler als bisher auf die jeweilige Situation reagieren."

Nach Einschätzung des Arztes kommen die Hälfte bis zwei Drittel der Patienten mit psychotischen Störungen für die Zuhause-Behandlung in Frage.

Die Klinik erhält für die neue Versorgungsform eine außerbudgetäre Pauschale. Sie hat bereits erste Verträge mit niedergelassenen Ärzten geschlossen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Hohe Dunkelziffer

Suchtbericht MV: Alkohol weiterhin größtes Problem

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

EvidenzUpdate-Podcast

Hoffnung und Kollaps – wie Lecanemab uns herausfordert

Lesetipps
Ein sich auftürmender Geldstapel.

© Sascha Steinach/ZB/picture alliance

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

 Hausarzt Werner Kalbfleisch

© Südwest Presse / Verena Eisele

Ende eines jahrelangen Verfahrens vor den Prüfgremien

Hausarzt geht mit XXL-Regress in die Rente

Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert