Chemo bei Ovarial-Ca

i.v. plus intraperitoneal

Erstmals wurde außerhalb klinischer Studien gezeigt, dass bei Ovarial-Ca intraperitoneale plus I.v.-Chemo einen Überlebensvorteil bietet.

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:
Eine Chemotherapie wird vorbereitet.

Eine Chemotherapie wird vorbereitet.

© Mathias Ernert, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg

BOSTON. Mehrere klinische Studien haben bereits ergeben, dass intravenöse plus intraperitoneale Chemo die Überlebensrate bei Ovarial-Ca im Stadium III nach optimaler Resektion im Vergleich zur alleinigen I.v.- Therapie verbessert.

In der GOG-172-Studie (Gynecologic Oncology Group) etwa wurde die Überlebenszeit um 16 Monate verlängert. Chemotherapeutika waren Paclitaxel und Oxaliplatin.

Daraufhin ermutigte das US National Cancer Institute im Jahr 2006 zur Anwendung der Kombistrategie.

In der aktuellen prospektiven Beobachtungsstudie von Onkologen um Dr. Alexi A. Wright vom Brigham and Women's Cancer Center in Boston wurde unter anderem geschaut, wie sich die Anwendungshäufigkeit dieser Kombitherapie mit den Jahren veränderte und wie sie das Gesamtüberleben beeinflusst.

Dafür ließen sich die Befunde von insgesamt 823 Patientinnen für die Verlaufsbeurteilung im Zeitraum zwischen 2003 und 2012 erheben.

Nach Ausschluss all jener Patientinnen, die an klinischen Studien teilgenommen hatten, wurden schließlich die Befunde von 498 Patientinnen für die Berechnung der Gesamtüberlebensrate genutzt.

Tatsächlich stieg zwar der Anteil der I.v./I.p.-Therapien im Vergleich zu anderen Strategien zwischen 2003 und 2006 an sechs ausgewählten Krebszentren von 0 auf 33 Prozent und dann nochmal zwischen 2007 und 2008 auf 50 Prozent.

Danach stieg die Rate jedoch nicht weiter (JCO 2015; online 3. August). Dabei war bis 2012 der Anteil dieser Therapiestrategie im Vergleich zu anderen Behandlungsoptionen zwischen den Zentren sehr unterschiedlich und reichte von 4 bis 67 Prozent, wie Wright und seine Kollegen berichten.

Bei 43 Prozent der I.v./I.p.-Therapien variierten die Behandler zudem das ursprünglich in der GOG-172-Studie erprobte therapeutische Vorgehen. Oft handelte es sich dabei um eine Reduktion der intraperitonealen Platin-Dosis oder einen Arzneimittelaustausch, etwa von Docetaxel gegen Paclitaxel.

Auch stellte sich heraus, dass von den mehr als 200 Patientinnen, die intravenös und intraperitoneal statt ausschließlich intravenös behandelt worden waren, die meisten jung waren und kaum Komorbiditäten hatten.

Der Effekt der I.v./I.p.-Therapie auf den Parameter Gesamtüberleben war ähnlich wie in bisherigen Studien.

So war das Sterberisiko bei kombiniertem Vorgehen im Vergleich zur alleinigen intravenösen Applikation um 32 Prozent niedriger (relatives Risiko, RR: 0,68; 95%-Konfidenzintervall zwischen 0,47 und 0,99). In der GOG-172-Studie lag dieser Wert bei 0,75(95%-Konfidenzintervall zwischen 0,58 und 0,97).

Die US-Onkologen stellen schließlich fest, dass die kombinierte I.v./i.p.-Therapie bei Frauen mit Ovarial-Ca mit einem Anteil von nur 41 Prozent aller, die dafür infrage kämen, noch viel zu wenig genutzt werde, obwohl der Überlebensvorteil mehrfach belegt sei.

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