mammaNetz - besser informiert über Brustkrebs

AUGSBURG (sto). Frauen mit Brustkrebs, die im Augsburger Modell mammaNetz betreut werden, sind über ihre Krankheit besser informiert und haben weniger Angst. Das hat eine Studie ergeben, in der die bundesweit erste Begleit- und Orientierungsstelle für Frauen mit Brustkrebs untersucht wurde.

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Ein weiteres Ergebnis zum Netz, das seit drei Jahren läuft: Auch die betreuenden niedergelassenen Ärzte profitieren von der Arbeit der Netz-Mitarbeiter. Das Projekt war vom beta Institut entwickelt und in der Region Augsburg aufgebaut worden. Unterstützt wurde das Projekt auch von der betapharm Arzneimittel GmbH und vom Bayerischen Gesundheitsministerium.

Ziel von mammaNetz ist, Brustkrebspatientinnen direkt nach der Diagnose aufzufangen. "Zu diesem Zeitpunkt haben die Frauen den höchsten Hilfebedarf", erklärte Projektleiterin Andrea Thorenz bei der Vorlage der Studie mit dem Titel "Case Management in der sektorenübergreifenden Versorgung am Beispiel von Frauen mit Brustkrebs". Die Mitarbeiter versuchen unter anderem, etwas über die Lebenssituation der Frauen zu erfahren. Sie begleiten dann die Patientinnen durch die gesamte Behandlung.

Im mammaNetz sind sogenannte Case Manager als Ansprechpartner vorgesehen. Sie begleiten die betroffenen Frauen, und bauen Kooperationen zwischen Ärzten, Kliniken, Selbsthilfegruppen und anderen relevanten Leistungserbringern auf. Allein im Augsburger Modellprojekt entstand so innerhalb von drei Jahren ein Netzwerk mit über 200 Einrichtungen.

Die mammaNetz-Studie untersuchte die Machbarkeit der Case-Management-Versorgung sowie den Nutzen für die Patientinnen und die Leistungserbringer im Netzwerk. Dazu wurden von Januar 2003 bis April 2005 im Raum Augsburg insgesamt 213 Frauen mit erstdiagnostiziertem Brustkrebs dreimal befragt: bei der Aufnahme in die Klinik, vier Monate später und ein Jahr später. Die Netzwerkpartner wurden zweimal im Untersuchungszeitraum befragt.

Als eines der hervorstechendsten Ergebnisse werteten die Studienautoren die deutlich reduzierte Angst der Patientinnen. So war die "starke" oder "sehr starke" Angst vor den körperlichen Auswirkungen der Erkrankung bei mammaNetz-betreuten Patientinnen zwischen erstem und zweitem Meßpunkt um zwei Drittel zurückgegangen. Außerdem sind vom Netzwerk betreute Patientinnen besser über die Krankheit, Therapien und Hilfsangebote informiert als Betroffene einer Kontrollgruppe. Sie waren psychisch stabiler, selbstsicherer und kooperativer.

Das bestätigten auch die behandelnden Ärzte. Vor allem Niedergelassene gaben in der Befragung an, daß die Patientinnen besser informiert und sicherer im Umgang mit ihrer Krankheit seien sowie mehr Vertrauen zu Ärzten hätten. Der Aussage, "Die bessere Compliance der Patientin hat meine Arbeit erleichtert", stimmten über 40 Prozent der Ärzte zu.

In einer weiteren Studie sollen auch Kostenaspekte und Aspekte der Lebensqualität untersucht werden, teilte das beta Institut mit. Außerdem werde das Modell auch auf andere Regionen übertragen: In Coburg, Nordhorn und Meppen gebe es Einrichtungen, die mit der Arbeit bereits begonnen haben.

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