Sorgen unbegründet

Auch bei Älteren kein Sauerstoffmangel durch Mund-Nasen-Schutz

Die Sorge mancher Mitbürger, das Tragen einer Alltagsmaske könne die Sauerstoffversorgung behindern, ist unbegründet, so eine Studie. Selbst Altenheimbewohner haben diesbezüglich nichts zu befürchten.

Von Dr. Beate Schumacher Veröffentlicht:
Bei keinem der Probanden wurde in der Zeit mit Maske ein Abfall der Sauerstoffsättigung unter 92 Prozent gemessen.

Bei keinem der Probanden wurde in der Zeit mit Maske ein Abfall der Sauerstoffsättigung unter 92 Prozent gemessen.

© Kai und Kristin Fotografie / Getty Images / iStock

Hamilton. Dass das Tragen einer chirurgischen Mund-Nasen-Schutzes nicht zu gesundheitsschädlichen Sauerstoffdefiziten führt, dürfte im Op tätige Ärzte nicht wirklich überraschen. Da das gegenteilige Gerücht unter Maskenkritikern und in den sozialen Medien jedoch weit verbreitet ist, haben kanadische Ärzte dazu eine kleine Studie aufgelegt (JAMA 2020; online 30. Oktober).

Als Studienteilnehmer wählten sie Bewohner eines Altenheimes, weil diese möglicherweise anfälliger sind für eine Hypoxie als jüngere Menschen; ausgeschlossen waren kardiologische und pneumologische Patienten mit Ruhedyspnoe. 25 Teilnehmer erhielten alle denselben Typ eines chirurgischen Mund-Nasen-Schutzes, außerdem wurden sie mit einem Pulsoxymeter ausgestattet, mit dem sie bei drei verschiedenen Gelegenheiten – in Ruhe oder bei normalen Alltagsaktivitäten – die periphere Sauerstoffsättigung (SpO2) je eine Stunde lang vor, während und nach dem Tragen der Maske messen sollten.

Jeder Dritte chronisch krank

Die Teilnehmer waren im Mittel 76 Jahre alt, jeder Dritte hatte mindestens eine chronische Erkrankung. Der SpO2-Wert erreichte durchschnittlich 96,1 Prozent vor, 96,5 Prozent bei und 96,3 Prozent nach dem Tragen der Maske.

Bei keinem Probanden wurde in der Zeit mit Maske ein Abfall unter 92 Prozent gemessen. Die Mittelwertdifferenzen im Vergleich der Stunde mit Maske zur Stunde davor oder danach waren mit 0,46 Prozent beziehungsweise 0,21 Prozent „minimal“, so die Studienautoren um Noel Chan von der McMaster-Universität im kanadischen Hamilton. Die SpO2-Differenzen lagen damit unter dem vorab als klinisch relevant definierten Rückgang von zwei Prozent und mehr.

Auch Ältere können Mund-Nasen-Schutz tragen

Laut Chan und seinem Team wird üblicherweise sogar erst eine Abnahme um drei Prozent als klinisch bedeutsam angesehen. Weil ältere Menschen aber oft schon eine geringere SpO2 haben, entschieden sie sich für den engeren Grenzwert.

„Behauptungen, dass das Tragen von Alltagsmasken unsicher sei, werden durch unsere Ergebnisse nicht gestützt“, schreiben die kanadischen Ärzte. Auch alte Menschen könnten, sofern nicht medizinische Gründe dies verhinderten, einen Mund-Nasen-Schutz tragen, ohne dass bei leichter körperlicher Aktivität ein Abfall der SpO2 zu erwarten sei.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Studie der Unimedizin Greifswald

Neurologin: Bei Post-COVID-Kopfschmerzen antiinflammatorisch behandeln

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Abb. 1: Eszopiclon verbesserte signifikant beide polysomnographisch bestimmten primären Endpunkte: Schlaflatenz (a) und Schlafeffizienz (b)bei älteren Patienten mit chronischer primärer Insomnie (jeweils p0,05)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziet nach [20]

Behandlungsbedürftige Schlafstörungen bei älteren Menschen

Schlafstörungen können typische Altersprozesse triggern und verstärken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: HENNIG Arzneimittel GmbH & Co. KG, Flörsheim
Abb. 1: Studie PACIFIC: OS von Patientinnen und Patienten mit inoperablem nicht kleinzelligem Lungenkarzinom im Stadium III und PD-L1 (programmed cell death ligand 1)-Expression 1%

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom im Stadium III

Chance auf Kuration mit dem PACIFIC-Regime

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Mit jeder schweren COPD-Exazerbation steigt das Risiko für eine weitere schwere Exazerbation, die eine erneute Hospitalisierung erforderlich macht

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Dupilumab als erstes Biologikum zur COPD-Therapie zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Antibiotika bei Bindehautentzündung wenig wirksam

Was bei Kindern häufig eine infektiöse Konjunktivitis auslöst

Lesetipps
Ein Mettbrötchen

© juefraphoto / stock.adobe.com

Tödlicher Einzeller im Hirn

Fallbericht: Amöbenenzephalitis nach Verzehr von rohem Fleisch?

Ärztin misst bei einer Patientin den Blutdruck

© goodluz / stock.adobe.com

Unter 120 mmHg

Striktere Blutdruckkontrolle bei Diabetes wohl doch sinnvoll