Famulatur
Bayern lockt Medizinstudenten mit 600 Euro aufs Land
Werben für den Hausarztberuf fern der Großstädte: Eine Pauschale von bis zu 600 Euro soll Medizinstudenten dazu bewegen, ihre Famulatur auf dem Land zu absolvieren. Bisher haben schon mehr als 100 Famulanten das Angebot angenommen.
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Auf zur Famulatur auf dem Land: Mehr als 100 Medizinstudenten haben bereits am Förderprogramm von TK und Bayerischem Hausärzteverband teilgenommen.
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München. Das 2015 gestartete gemeinsame Förderprojekt von Bayerischem Hausärzteverband und der Techniker Krankenkasse (TK), wird auch 2021 fortgesetzt. Aufgrund des großen Erfolgs wollen beide Parteien das Budget für die Medizinstudierenden sogar verdoppeln.
Eine Pauschale von bis zu 600 Euro soll Studierende dazu bewegen, ihre Famulatur in einer Landarztpraxis zu absolvieren. Im nächsten Jahr will man bis zu 35 Studierende auf diese Weise für die Hausarztmedizin motivieren. Aufgrund des bisherigen Erfolgs verdoppelten die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband und die Techniker die Gelder für dieses Projekt.
Ärztemangel ist gravierend
„Ich bin fest davon überzeugt: Je mehr Studierende mit der Hausarztmedizin frühzeitig in Kontakt kommen,“ so Dr. Jakob Berger, Vorstand der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband und niedergelassener Hausarzt in Meitingen, Schwaben, „desto mehr werden sich für diesen ausfüllenden und schönen Beruf des Hausarztes begeistern“.
Bereits seit fünf Jahren läuft das Projekt mit dem Ziel, den Rückgang von Arztpraxen auf dem Land zu stoppen. Bisher Haben mehr als 100 Famulanten daran teilgenommen. „Jede Woche schließt in Bayern eine Hausarztpraxis für immer, weil es zu wenig Nachwuchs gibt.“, so Dr. Dieter Geis, Vorstand des Stiftungskuratoriums und niedergelassener Hausarzt in Randersacker.
Bisher seien die meisten der so Geförderten von ihrer Zeit auf dem Land begeistert gewesen, berichtet Geis. „Viele können sich eine Weiterbildung Allgemeinmedizin nach dieser Erfahrung gut vorstellen beziehungsweise planen diese konkret.“
Famulatur in Coronazeiten
Voraussetzung dafür sei jedoch, so Christina Bredl von der TK-Landesvertretung in Bayern, „dass ihre Lehrpraxis in einer ländlichen Region in Bayern liegt.“ Das muss gerade in Coronazeiten nicht immer ein Nachteil sein. So berichtet der Famulant Paulus Löscher von der Möglichkeit sich im Bayerischen Wald nahe der Praxis mit Mountainbiketouren und Wanderungen zu erholen – und doch moderne Technik sowie den Praxisalltag während der Pandemie kennenzulernen: „Viele Patienten nutzen die Möglichkeit einer Videosprechstunde.
Ein Infekt-Zimmer mit gesondertem Zugang wurde eingerichtet in dem wir potenziell infektiöse Patienten mit entsprechender Schutzausrüstung versorgten.“
Medizinstudierende, die sich für dieses Förderprogramm interessieren, wenden sich an die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband.
Weitere Informationen zum Förderprogramm