SARS-CoV-2
Berlin will großflächig auf Corona-Mutationen testen
Die Zahl der in Berlin entdeckten Corona-Infektionen mit der B.1.1.7-Variante geht auf die 40 zu. Das Land will jetzt möglichst alle positiven Corona-Tests auf Mutationen untersuchen.
Veröffentlicht:Berlin. Am Vivantes-Humboldt-Klinikum in Reinickendorf stieg die Zahl der nachgewiesenen Ansteckungen mit der britischen Variante bei Mitarbeitern und Patienten am Dienstag auf 26. Im Spandauer Krankenhaus des Konzerns sind zwei Patienten betroffen. Dazu kommen zwei weitere Fälle in der Charité, zwei positive Ergebnisse in Teststellen und zwei Ansteckungscluster, in denen jeweils Rückkehrer aus Großbritannien weitere Infektionen im Familien- bzw. Bekanntenkreis auslösten.
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) wies in einer Pressekonferenz darauf hin, dass die Zahl der entdeckten Mutationen noch steigen könne. Denn noch sind nicht alle Tests, die bei Vivantes vorgenommen wurden, ausgewertet. Die Lage sei sehr ernst, auch deshalb, „weil wir bundesweit und in Berlin keine weitgehenden Erkenntnisse darüber haben, wo wir stehen: Erst am Anfang oder sind wir schon mittendrin“, sagte Kalayci.
Deshalb will Berlin nun möglichst bei allen Corona-Tests auch eine Nachtestung auf Mutationen vornehmen. Eine solche Sequenzierung wird seit vergangener Woche schon bei Testungen in den Vivantes-Krankenhäusern und in der Charité praktiziert. Nun sollen aber auch die übrigen Labore in Berlin mit einsteigen. Sie hätten bereits ihre Bereitschaft dazu signalisiert, berichtete die Gesundheitssenatorin. Die Kapazitäten dazu seien vorhanden.
Land will Kosten für Nachtestungen übernehmen
Das Land werde die Kosten für diese Nachtestungen übernehmen, kündigte Kalayci an. Sie hoffe, dass dies auch bundesweit so kommen wird. Im Humboldt-Klinikum, für das seit Samstag ein Aufnahmestopp gilt und für dessen rund 1700 Mitarbeiter Pendelquarantäne angeordnet wurde, untersucht das Robert Koch-Institut nun auf Wunsch des Landes, ob Hygienemaßnahmen verschärft werden müssen. Bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass „etwas gefehlt hat“, so Kalayci. Sie habe bislang auch nicht den Eindruck, dass die Klinikleitung zu spät auf die Infektionen reagiert habe.
Als wichtige Maßnahme im Kampf gegen die Mutationen bezeichnete es Kalayci, deren Eintrag und die Einschleppung zu vermeiden. Die derzeit bestehende Möglichkeit für Reiserückkehrer, sich nach fünf Tagen freizutesten, müsse zügig abgeschafft werden. Gedankenspiele über Lockerungen des Lockdowns bezeichnete die Gesundheitssenatorin als „sehr gewagt“. (juk)