Sachsen-Anhalt

Big Data, KI und Apps: Künftig Pflichtwissen für Hallenser Medizinstudenten

Mit einem Digitalisierungs-Curriculum für angehende Mediziner ist die Universität Halle in das Wintersemester 2020/21 gestartet. Und die geplanten Inhalte sollen erst der Anfang sein.

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Es muss ja nicht gleich die Corona-Warn-App sein, aber das Schreiben einer digitalen Gesundheits-Anwendung sollen die Medizinstudenten an der Uni Halle im Idealfall künftig auch beherrschen.

Es muss ja nicht gleich die Corona-Warn-App sein, aber das Schreiben einer digitalen Gesundheits-Anwendung sollen die Medizinstudenten an der Uni Halle im Idealfall künftig auch beherrschen.

© Jens Kalaene/dpa

Halle. Wie schreibe ich eine digitale Gesundheits-App? Wie funktioniert ein Roboter? Wie programmiere ich einen einfachen Algorithmus? Wie wird aus einem CT-Scan eine Druckdatei für einen 3D-Drucker? Was unterscheidet die Augmented Reality (erweiterte Realitätswahrnehmung mithilfe technologischer Mittel) von der computergenerierten Realität (Virtual Reality)?

Antworten auf diese und andere Fragen erhalten Medizinstudierende der Martin-Luther-Universität Halle bereits während ihres regulären Studiums. Das Digitalisierung-Curriculum als Pflichtbestandteil im Studium der Humanmedizin ist ein Novum innerhalb Deutschlands. Später sollen auch Studierende der Zahnmedizin und der Evidenzbasierten Pflege davon profitieren können.

Unterstützung anderer Fachrichtungen

Derzeit werden Lehrveranstaltungen zur Vermittlung digitaler Grundlagen im 5. Semester angeboten. „Ein Ausbau ist geplant, etwa in Richtung Künstliche Intelligenz und Big Data sowie den damit verbundenen rechtlichen und ethischen Aspekten. Deshalb streben wir eine interprofessionelle Ausweitung auch mit Unterstützung anderer Fachrichtungen an“, sagt Christiane Ludwig, ärztliche Koordinatorin im SkillsLab des Dorothea Erxleben Lernzentrums der Medizinischen Fakultät. Zu ihrem interdisziplinären Team gehören neben Medizinern auch Informatiker und Designer.

In kleinen Lerngruppen wollen Lehrende vor allem praktische Aspekte vermitteln, für das Thema Digitalisierung, moderne Technik, neue Technologien sensibilisieren und motivieren sich weiter damit zu beschäftigen, um so den ärztlichen Berufsalltag besser meistern zu können. Christiane Ludwig: „Digitale Kenntnisse befähigen zu einer kritischen Haltung, die auch helfen kann, sinnvolle Gesundheits-Apps von gefährlichen oder gefährdenden besser zu unterscheiden.“ Das käme sowohl den Ärzten selbst als auch deren Patienten zugute.

Im kommenden Jahr will das Team des Lernzentrums ein Curriculum für Assistenzärzte starten, das vom Stifterverband im Rahmen des Programms „Smart Qualifiziert“ mit 100.000 Euro gefördert wird. Ziel des Curriculums für die ärztliche Weiterbildung (CÄWIN) ist es, berufstätigen Ärzten notwendige Kompetenzen für die Arbeitswelt 4.0, die vor allem durch die Digitalisierung geprägt ist, zu vermitteln. Die Hallenser Uni gehört zu den deutschlandweit vier Hochschulen, die vom Stifterverband gefördert werden. (zie)

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