Vorstandswahlen
Bisheriger Vize Bittrich ist neuer Präsident der Ärztekammer Thüringen
Pädiater Hans-Jörg Bittrich ist von der Kammerversammlung zum neuen Präsidenten der Ärztekammer Thüringen gewählt worden. Palliativmediziner Wedding wird Vizepräsident.
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Neu an der Thüringer Kammerspitze: Der Kinder- und Jugendmediziner Dr. Hans-Jörg Bittrich.
© Ärztekammer Thüringen
Erfurt. Die Landesärztekammer Thüringen hat einen neuen Präsidenten. Die Kammerversammlung wählte am Mittwoch in Jena den 63-jährigen Dr. Hans-Jörg Bittrich als Nachfolger von Ellen Lundershausen, die nach zwei Amtszeiten nicht erneut angetreten war. Bittrich ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologe und Kinderintensivmediziner.
Er arbeitet als Oberarzt am Helios Klinikum Erfurt. Er erhielt 25 Stimmen und damit acht mehr als der Mitbewerber um das Spitzenamt der Thüringer Ärzteschaft, der Internist und Palliativmediziner Ulrich Wedding vom Universitätsklinikum Jena. Bittrich ist seit 2015 Mitglied des Kammervorstandes, zuletzt war er Vizepräsident der Landesärztekammer.
Der 59-jährige Wedding wurde zum neuen Vizepräsidenten gewählt. Dafür waren drei Wahlgänge nötig, es gab zwei Bewerber und eine Bewerberin für das Amt. Wedding setzte sich im dritten Wahlgang schließlich gegen die in Jena niedergelassene Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Sabine Köhler, durch.
Bittrich will die Zusammenarbeit der mitteldeutschen Kammern stärken
Bittrich will sich als Präsident für den Aufbau eines Herzinfarktnetzwerks an den Thüringer Krankenhäusern einsetzen, um die überdurchschnittlich hohe Infarktsterblichkeit in Thüringen zu senken. Auf der politischen Ebene hat er vor allem die GOÄ-Novelle im Blick.
Diese sei ein „Negativbeispiel“ für das Nichtvorankommen trotz aller Bemühungen der Standesvertretungen. Intensivieren will Bittrich die Zusammenarbeit der mitteldeutschen Ärztekammern Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
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Lundershausen stand acht Jahre lang an der Spitze
Die scheidende Kammerpräsidentin Ellen Lundershausen, die acht Jahre an der Spitze der Thüringer Landesärztekammer gestanden hatte, nutzte ihre Abschiedsworte an die Mitglieder der Kammerversammlung als Plädoyer für die Stärkung der ärztlichen Selbstverwaltung und für einen Appell an die verschiedenen Ärzte-Vertretungen und Verbände, sich aktiv an politischen Prozessen zur Gestaltung des Gesundheitswesens zu beteiligen.
„Wir müssen uns einbringen und wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen“, mahnte die 72-Jährige, die nicht wieder zur Kammerwahl angetreten war.
Kritik übte Lundershausen an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der bei seinen Plänen für Gesundheitskioske vor Ort und der Gründung kommunaler Gesundheitsregionen die Selbstverwaltung übergehe.
Als besonders brisant bezeichnete Lundershausen das angepeilte Gesetz zur Sterbehilfe, das möglicherweise noch vor der Sommerpause des Bundestags beschlossen werden könnte. „Da werden wir noch viel zu diskutieren haben, zu schreiben und zu reden.“ Die Ärztekammer müsse sich dazu lautstark positionieren – „noch lauter als bisher“.