Terminvermittlung
Bremen schafft Ärzte-Netzwerk für Long-COVID-Patienten
Wenn der Hausarzt einen Verdacht auf Long-COVID feststellt, hilft die Terminstelle der KV Bremen bei der Vermittlung zu einem Facharzt oder Psychotherapeuten.
Veröffentlicht:
Ein Corona-Genesener bekommt die Lungenfunktion gemessen: Auch einen Termin beim Pneumologen soll für Bremer Patienten einfacher zu bekommen sein.
© Uwe Anspach/dpa
Bremen. Im Land Bremen hat sich ein Ärzte-Netzwerk zur Behandlung von Long- oder Post-COVID-Patienten gegründet. Die gemeinsame Arbeit soll am 16. Januar beginnen. Das teilte die Kassenärztliche Vereinigung Bremen (KVHB) am Mittwoch mit.
Ab dann bieten Fachärzte und Psychotherapeuten spezielle Termine für diese Patientengruppe an – Voraussetzung ist, dass ein Hausarzt beziehungsweise Kinderarzt eine entsprechende Verdachtsdiagnose stellt. Die Termine beim Spezialisten werden über die Terminservicestelle TSS der KV vermittelt.
Überweisung mit einem Code
Hat eine Hausärztin oder ein Kinderarzt bei einem Patienten einen begründeten Verdacht auf Long- oder Post-COVID– Müdigkeit, Erschöpfung (Fatigue), Kurzatmigkeit, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Muskelschwäche, depressive Symptome und Ängstlichkeit oder Störungen von Geschmack und Geruch – kann er oder sie Spezialisten zur weiteren Abklärung hinzuziehen: niedergelassene Fachärzte und Psychotherapeuten, die sich im Besonderen mit Long- beziehungsweise Post-COVID befassen und explizit für betroffene Patienten Termine bereithalten; unter anderem Pneumologen, Kardiologen und Neurologen.
Die betroffenen Patienten erhalten von ihrem Haus- oder Kinderarzt eine ärztliche Überweisung mit einem Code und ein Informationsblatt. Damit können sie einen Termin bei der Terminservicestelle der KV anfordern. Der Behandlungsfall wird als TSS-Vermittlungsfall extrabudgetär mit einem Zuschlag vergütet.
Ungewissenheit über Bedarf
„Bei der Vielfalt und Unübersichtlichkeit der Beschwerden führt der erste Weg immer zu einem Haus- bzw. Kinderarzt oder eine andere Praxis, in der Sie bekannt sind. Dies verhindert, dass Sie auf sich allein gestellt von Termin zu Termin irren, ohne vernünftige Koordination und ohne persönlichen ärztlichen Ansprechpartner“, betonen die KV-Vorstände Dr. Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans.
Die Initiative wurde im vergangenen Jahr in mehreren internen Treffen von Ärztinnen und Ärzten sowie KV-Vertretern verabredet, sagt KV-Sprecher Christoph Fox der „Ärzte Zeitung“. „Allerdings wissen wir noch nicht, wie hoch der Bedarf ist. Genaueres wird sich nach dem Start des Projektes zeigen.“ (cben)