Kleine Häuser hoffen auf Telemedizin

Brandenburg: Christliche Kliniken warnen vor Folgen der Krankenhausreform

Der Verbund christlicher Kliniken Brandenburg kritisiert Lauterbachs Reformpläne. Besonders kleine Häuser könnten die hohen Anforderungen der Krankenhausreform nur schwer bewältigen.

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Hohe Energiekosten, steigende Inflationsrate und Personalmangel: Kleinere christliche Kliniken setzen ihre Hoffnung auf die Telemedizin, weil Spezialisten nicht überall vor Ort sein können und müssen.

Hohe Energiekosten, steigende Inflationsrate und Personalmangel: Kleinere christliche Kliniken setzen ihre Hoffnung auf die Telemedizin, weil Spezialisten nicht überall vor Ort sein können und müssen.

© Gorodenkoff / stock.adobe.com

Potsdam. Die im „Verbund christlicher Kliniken Brandenburg“ zusammengeschlossenen 14 Krankenhäuser und Reha-Kliniken warnen vor den Folgen der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Die oft kleineren Häuser stünden derzeit massiv unter Druck, sagte der Geschäftsführer der Christlichen Kliniken Potsdam, Alexander Mommert, am Montag in der Brandenburger Landespressekonferenz.

Hohe Energiekosten und eine steigende Inflationsrate hätten dazu geführt, dass die Schere zwischen Erlösen und Kosten der freigemeinnützigen Häuser immer weiter aufgehe. „Wir können unsere Defizite nicht wie kommunale Kliniken mit Steuergeldern ausgleichen oder wie private Träger aus anderen Geschäftsbereichen refinanzieren“, sagte Mommert. Zudem habe man mit einer Abwanderung von Personal zu kämpfen. „Wir müssen es schaffen, junge Menschen dafür zu begeistern, wieder einen helfenden Beruf zu erlernen.“

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Reduzierung des Verwaltungsaufwands ist notwendig

Die Geschäftsführerin des Immanuel Klinikums Bernau, Verena Plocher, warnte davor, dass gerade für kleinere Kliniken die immer höheren Anforderungen der Krankenhausreform nur schwer zu bewältigen seien. Die christlichen Häuser bemühten sich hier um stärkere Kooperation. Man befürchte zudem ein weiteres Wachstum der Bürokratie: Dadurch werde ein weiteres Aufstocken von Personal erforderlich.

„Die Mittel, die zu dessen Finanzierung eingesetzt werden, stehen dann nicht für die Versorgung von Patienten zur Verfügung.“ Nötig sei eine deutliche Reduzierung des Verwaltungsaufwands. Die Hoffnung vieler kleiner Häuser richte sich auf die Telemedizin, weil Spezialisten nicht überall vor Ort sein können und müssen.

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Der kaufmännische Geschäftsführer des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin Teltow Lehnin, zu dem etwa die Krankenhäuser in Ludwigsfelde und Luckau gehören, Lutz Ausserfeld, erinnerte daran, dass in Brandenburg schon heute nur in einem Haus noch Speiseröhrenkrebs behandelt werde. Es bestehe die Gefahr, dass künftig auch andere seltene Krankheiten in der Region nur an der Berliner Charité behandelt würden.

Kliniken brauchen ein Übergangsfonds auf Bundesebene

Ein deutliches Lob sprach er allerdings an die Adresse von Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) aus: Das Land habe die Investitionsmittel für die Krankenhäuser deutlich gesteigert und liege damit auch bundesweit an der Spitze. Allerdings könnten diese Gelder nicht zur Finanzierung der Betriebskosten der Kliniken genutzt werden. Hier helfe nur ein Übergangsfonds auf Bundesebene, bis die Krankenhausreform in Kraft trete.

Zum Verbund christlicher Kliniken Brandenburg gehören 14 evangelische und katholische Krankenhäuser und Rehakliniken, die mit 4.650 Mitarbeitern jährlich rund 73.000 stationäre und 92.000 ambulante Patienten betreuen. (lass)

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