Gute Nachricht
Coronavirus-Systemkollaps? KV-Hamburg gibt Teilentwarnung
Der Arztruf stand Mitte der Woche in Hamburg kurz vor dem Kollaps. Nun entspannt sich die Lage etwas. Auch die dringend benötigte Schutzkleidung für die Praxen ist angekommen.
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„Wenn sich die Versorgungslage mit Schutzausrüstung stabilisiert, können wir beginnen, den in den vergangenen Tagen aufgelaufenen Stau abzuarbeiten“, so KV Hamburg-Chef Walter Plassmann.
© Springer Medizin Stephanie Pilick
Hamburg. Positive Nachrichten in Zusammenhang mit Corona sind selten. Aus Hamburg kommen zwei, die ein wenig Mut machen: Dort ist nicht nur eine Lieferung Schutzkleidung eingetroffen, die dem Personal in den Einsatzfahrzeugen des Arztrufs das Arbeiten für die kommenden Tage ermöglicht, es hat sich auch eine erste Entspannung bei den Anrufern des Arztrufs gegeben. Mit fast 18 .000 Anrufversuchen täglich ist diese Zahl allerdings noch immer extrem hoch.
Ohne Lieferung wäre am Wochenende Schluss gewesen
Mitte der Woche hatte die KV Hamburg auf die extrem angespannte Lage beim Arztruf aufmerksam gemacht. 20 .000 Anrufversuche täglich hatten zu einer Überlastung geführt. Rund die Hälfte der Anrufe wurde wegen allgemeiner Informationen getätigt. Sie blockierten damit wertvolle Zeit für Menschen, die dringend Hilfe benötigten.
Außerdem drohte die Schutzausrüstung in Hamburg auszugehen. Laut KV wäre diese ohne Nachlieferung am Wochenende ausgegangen und weitere Einsätze des Fahrdienstes wären damit ausgeschlossen gewesen.
Nun klingt KV-Chef Walter Plassmann etwas optimistischer als vor drei Tagen. „Wenn sich die Versorgungslage mit Schutzausrüstung stabilisiert, können wir sowohl die Zahl der Aufnahmekräfte als auch der Einsatzfahrzeuge erhöhen und beginnen, den in den vergangenen Tagen aufgelaufenen Stau abzuarbeiten“, sagte Plassmann.
Weiterhin Appell: Arztruf nur für Menschen mit Symptomen
Er appellierte allerdings noch einmal an die Bevölkerung, den Arztruf nur dann anzurufen, wenn man Krankheitssymptome registriert.
Alle anderen Patienten sollten sich an die Hotline der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (040 / 428 284 000) oder an eines der Testzentren richten, die aktuell aufgebaut werden.
Pro 100.000 Einwohner gibt es nirgends in Deutschland so viele Infizierte wie in der Hansestadt, Stand Freitag 32. Am 20. März meldet das RKI für Hamburg 586 getestete Infizierte. 18 Menschen befanden sich deshalb in stationärer, vier davon in intensivmedizinischer Behandlung.