Stellenanzeige der anderen Art

Die Arbeit im Westküstenklinikum als Comic nachgezeichnet

Normale Stellenanzeigen kann ja jeder – das haben sich die Personalverantwortlichen im schleswig-holsteinischen Westküstenklinikum gedacht. Sie gehen nun mit Graphic Novels, die die Arbeit dort nachzeichnen, auf die Suche nach Verstärkung für ihr „Ä-Team“.

Von Dirk Schnack Veröffentlicht:
Im Comic „Mehr als eine Ohnmacht“ wird die Arbeit der Ärzte nach Ankunft eines Patienten gezeigt.

Im Comic „Mehr als eine Ohnmacht“ wird die Arbeit der Ärzte nach Ankunft eines Patienten gezeigt.

© Westküstenklinikum

Heide. Um 13.49 Uhr bringt der Rettungswagen einen ohnmächtigen Patienten in das Westküstenklinikum (WKK) Brunsbüttel. Assistenzärztin Imken Johannsen nimmt den Mann auf und lässt ihn in den Schockraum bringen. Chefarzt Dr. Thomas Thomsen unterstützt sie, später wird Neurologe Peer Patzschke hinzugezogen. Nach dem CT wissen die Beteiligten, dass es sich um eine ischämische Attacke handelte.

Klinikalltag im WKK, ähnlich findet es an zahlreichen Krankenhäusern statt. Die WKK Heide und Brunsbüttel haben diesen Klinikalltag als Grundlage für ihre neue Bewerberkampagne genommen. Die oben skizzierte Szene gab es nicht nur in der Realität, sondern inzwischen auch als Graphic Novel, mit den tatsächlich im WKK arbeitenden Ärzten.

„Mehr als eine Ohnmacht“ heißt die Episode über das „Ä-Team“, wie die ärztliche Mannschaft des WKK im Comic genannt wird. Künstlerisch verantwortlich für die Graphic Novels ist ein freiberuflicher Graphiker, der im WKK geboren wurde: Tim Eckhorst, in der Szene unter anderem bekannt, weil er schon Metal-Größen beim Festival in Wacken portraitiert hat.

„Stellenanzeigen sehen alle ähnlich aus“

Warum setzt das WKK auf diese ungewöhnliche Art, neue Ärzte anzusprechen? „Stellenanzeigen sehen sich alle ähnlich. Wir aber wollen mit den Graphic Novels aus der Masse hervorstechen und einen ungewöhnlichen, aber zugleich hochwertigen Akzent beim Personalrecruiting setzen“, sagte der Leiter für Personalentwicklung, Recruiting und betriebliches Gesundheitsmanagement im WKK, Timm Kaatz.

In den ersten Geschichten geht es um Reanimation, den Ausschluss eines Schlaganfalls, aber auch um das Thema Bewerber. Für Informationen über das Anforderungsprofil oder zu Angeboten verweisen die Kliniken am Ende der Geschichte mit der Frage „Sie wollen Teil der Geschichte werden?“ und dem Claim „Hier startet Ihre Geschichte!“ auf ihre Webseite westkuestenkliniken.de, wo sich ebenfalls Zeichnungen von Eckhorst finden.

Das Klinikum wirbt dort mit den Worten: „Wir sind stets gelassen und wollen nicht immer so ganz ernst genommen werden, aber unsere Gegner, wie Krebs, Schmerz, Herzinfarkt oder Bandscheibenvorfall, sollten uns ernst nehmen. Also wenn Sie mal Karriere machen wollen und nicht mehr weiter wissen, suchen Sie doch das Ä-Team!“

Die Ärzte, die im Comic auftreten, arbeiten auch tatsächlich im Westküstenklinikum.

Die Ärzte, die im Comic auftreten, arbeiten auch tatsächlich im Westküstenklinikum.

© Westküstenklinikum

Auch Videoclips in Planung

Zu diesem „Ä-Team“ an der Nordseeküste zählen aktuell mehr als 350 Kollegen, die „täglich Geschichten erleben, die das Leben an der Westküste schreibt.“ Neben den gedruckten Graphic Novels werden die Geschichten in kurzen Videoclips zu Cartoons und dann in echte Bilder der Protagonisten aufgelöst, die von ihrer Arbeit in der Klinik erzählen.

Westküstenkliniken

  • In 25 Kliniken und Instituten an zwei Standorten – Brunsbüttel und Heide – werden jährlich rund 29 .000 Patienten stationär und etwa 46 .000 Patienten ambulant behandelt.
  • Mit 792 Planbetten ist das Krankenhaus der Schwerpunktversorgung das drittgrößte Klinikunternehmen in Schleswig-Holstein.

„Uns war auch wichtig, das breite Leistungsspektrum der Klinik mit eigenen Mitarbeitern, aber ohne Maske zu zeigen. In Zeiten von Corona geht das aber nur in einer Zeichnung“, sagte der Leiter für Unternehmenskommunikation im WKK, Sebastian Kimstädt. „Aufgrund der unklaren Entwicklung der Corona-Pandemie werden wir mit den Dreharbeiten wahrscheinlich erst im Frühsommer beginnen können.“

Dithmarscher Comic-Tradition

Die bei der Umsetzung unterstützende Agentur aus Flensburg begründete die Entscheidung für Comics, weil diese als „zeitlos und beliebt“ gelten. Dass ausgerechnet das in Dithmarschen beheimatete WKK auf diese Art der Stellensuche kommt, könnte an berühmten Vorfahren liegen.

Die aus Dithmarschen ausgewanderten Wilhelm Körner und Rudolf Dirks wurden in den USA bekannt für die Comics „Hugo Hercules“ und „Katzenjammer-Kids“ – beide Comics liefen um die Jahrhundertwende vor rund 120 Jahren erfolgreich. „Uns als Dithmarscher scheint eine gewisse Vorliebe für gezeichnete Geschichten auszuzeichnen“, sagt Kaatz.

Nach eigener Einschätzung haben die Westküstenkliniken mit dem eingeschlagenen Weg einen Nerv getroffen. Intern sei die „Ä-Team-Kampagne“ sehr gut aufgenommen worden – auch, weil die Mitarbeiter einen Kalender mit gezeichneten Szenen aus der Klinik erhielten. Weitere Strips sind geplant.

In den ersten Geschichten geht es um Reanimation, den Ausschluss eines Schlaganfalls, aber auch um das Thema Bewerber

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© Westküstenklinikum

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