Thüringen

FDP regt länderübergreifendes Forschungszentrum für Long-COVID an

Um die Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung zu erforschen, soll ein Mitteldeutsches Forschungszentrum entstehen.

Von Katrin Zeiß Veröffentlicht:
Im von der FDP geplanten Zentrum soll es um Grundlagenforschung, aber auch um Leitlinien für die Behandlung von Long-COVID-Patienten gehen, so deren gesundheitspolitischer Sprecher im Thüringer Landtag, Robert-Martin Montag.

Im von der FDP geplanten Zentrum soll es um Grundlagenforschung, aber auch um Leitlinien für die Behandlung von Long-COVID-Patienten gehen, so deren gesundheitspolitischer Sprecher im Thüringer Landtag, Robert-Martin Montag.

© Michael Reichel/dpa

Erfurt. Thüringen soll gemeinsam mit den ostdeutschen Nachbarbundesländern die Forschung zu Long-COVID bündeln und damit vorantreiben. Das sieht ein Antrag vor, den die FDP-Fraktion im Landtag in Kürze dem Plenum vorlegen will. Ziel ist es, ein gemeinsames Forschungszentrum der medizinischen Fakultäten im mitteldeutschen Raum, zu dem neben Thüringen auch Sachsen und Sachsen-Anhalt gehören, einzurichten.

„Es geht um Grundlagenforschung, es geht aber auch um Leitlinien für die Behandlung von Long-COVID“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, Robert-Martin Montag der „Ärzte Zeitung“. Um das Ausmaß der Langzeitfolgen einer COVID-Erkrankung und deren Folgen für das Gesundheitssystem angemessen bewerten zu können, seien medizinisch valide Daten aus randomisierten und kontrollierten Studien erforderlich.

Wie viele leiden unter Spätfolgen?

Seit Beginn der Corona-Pandemie hat das Robert Koch-Institut bundesweit rund 3,35 Millionen bestätigte COVID-19-Fälle erfasst (Stand 29. April). Als von der Erkrankung genesen gelten knapp drei Millionen Menschen. Wie hoch die Zahl der Menschen ist, die nach einer als überstanden geltenden Erkrankung mit Langzeitfolgen zu kämpfen haben, ist allerdings unklar.

Internationale Studien weisen auf eine zunehmende Zahl von Patienten hin, die nach einem zunächst milden oder asymptomatischen Verlauf der Erkrankung Langzeitsymptome entwickeln, vor allem das Erschöpfungssyndrom Fatigue, kognitive Beeinträchtigungen, aber auch Organschäden. Betroffen sind Menschen aller Altersgruppen.

„Wenn damit zu rechnen ist, dass zehn Prozent aller COVID-Patienten von Langzeitfolgen betroffen sind, bedeutet das eine erhebliche Herausforderung für die Behandlung – und für das Gesundheitssystem insgesamt“, sagte Montag. Sorgen bereite ihm, dass häufig jüngere, voll im Arbeitsleben stehende Menschen betroffen seien.

Ärztliche Fortbildung zum Long-COVID

Mit dem FDP-Antrag soll die rot-rot-grüne Landesregierung beauftragt werden, auf ein gemeinsames Forschungszentrum der drei Länder hinzuwirken und die Schaffung einer Austauschplattform für die Behandlung von Long-COVID aus der klinischen Praxis zu unterstützen.

Am Zentrum für Sepsis und Infektionsforschung (CSCC) des Universitätsklinikums Jena soll nach Vorstellung der Liberalen ein Forschungsbereich Long-COVID als Schnittstelle von Grundlagenforschung und interdisziplinärer Therapie eingerichtet werden. Die ärztliche Fortbildung zum Thema Long-COVID soll verstärkt und die Finanzierung der im vergangenen Sommer eröffneten Post-COVID-Ambulanz am Jenaer Uniklinikum aus Landesmitteln soll forciert werden.

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Behandlungstipps

Psoriasis und Komorbiditäten: Welche Therapie wirkt am besten?

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Eine Spritze für eine RSV-Impfung liegt auf dem Tisch.

© picture alliance / Ulrich Baumgarten

Update

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener