COVID-19

Freiwillige gesucht für Corona-Schnelltests in hessischen Heimen

Viele Alten-und Pflegeheime in Hessen konnten den Testbetrieb auf SARS-CoV-2 nur mit Hilfe von Soldaten sichern. Doch jetzt braucht es Ersatz fürderen baldigen Abzug. Wie das funktionieren soll.

Christoph BarkewitzVon Christoph Barkewitz Veröffentlicht:
Rachenabstrich bei einer Heimbewohnerin: Hessen sucht Helfer für die Zeit nach dem Abzug der Soldaten im Corona-Einsatz.

Rachenabstrich bei einer Heimbewohnerin: Hessen sucht Helfer für die Zeit nach dem Abzug der Soldaten im Corona-Einsatz.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Wiesbaden. Mit dem kommenden Osterfest endet gemäß Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz der Einsatz der Bundeswehrsoldaten an der Corona-Front – so auch im Kampfgebiet Hilfe in Heimen. Um die dann entstehende Lücke beim Testen von Personal, Bewohnern und Besuchern zu schließen, ruft das Sozialministerium in Wiesbaden dazu auf, sich „gezielt im Kampf gegen das Coronavirus einzusetzen“.

„Viele Alten- und Pflegeheime brauchen Freiwillige, die dabei unterstützen, die Schnelltests durchzuführen“, sagte Sozialminister Kai Klose (Grüne), „ich appelliere an die Menschen in Hessen, die die Voraussetzungen mitbringen, sich zu engagieren“. Kenntnisse oder berufliche Vorerfahrungen im medizinischen oder pflegerischen Bereich seien hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich. Bislang hätten seit dem 19. Januar rund 600 Soldatinnen und Soldaten in den Heimen ausgeholfen und dort das Pflegepersonal bei den zahlreichen Nasen- und Rachenabstrichen für Schnelltests unterstützt. Damit seien vielfach Versorgungsengpässe in den Einrichtungen abgefangen worden.

Auswahl der Freiwilligen erfolgt durch die Heime

Konkret melden können sich die Helfer bei der Bundesagentur für Arbeit (BA). Interessierte erhielten von der BA alle Informationen zu Voraussetzungen und Verfahren, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Hessen, Dr. Frank Martin. Zudem würde die Agentur dann den Landkreis oder die Stadt über die jeweils interessierten Personen informieren. Die konkrete Auswahl erfolge durch die jeweiligen Heime. 19 hessische Landkreise und Städte hätten bereits ihren Bedarf für die Unterstützung in derlei Einrichtungen angemeldet.

Die entsprechende Website der BA weist darauf hin, dass Kenntnisse oder berufliche Vorerfahrungen im medizinischen oder pflegerischen Bereich „hilfreich“ seien. Als solche sind Erfahrungen mit Nasen-Rachen-Abstrichen, in der virologischen Diagnostik und der Interpretation von Testergebnissen oder in der Infektionsprävention aufgelistet.

Die Freiwilligen werden demnach durch das Deutsche Rote Kreuz geschult, deren Mitarbeiter auch die Eignung der Helfer überprüfen. Sie bekommen für den Einsatz eine persönliche Schutzausstattung bestehend aus FFP2-/3-Maske, Schutzbrille, Einmalhandschuhen und Schutzanzug. Zudem erfolgt vor dem Einsatz eine Schulung in Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen.

Angebot für eine Corona-Schutzimpfung

Auf Nachfrage teilte das Innenministerium in Wiesbaden mit, dass die Helfer auch ein Angebot für eine Corona-Schutzimpfung bekommen sollen. Als „Personen, die in stationären und teilstationären Einrichtungen zur Behandlung, Betreuung oder Pflege älterer oder pflegebedürftiger Menschen (...) tätig sind“, gehören sie der höchsten Prioritätsstufe innerhalb der Impfverordnung an.

Er hoffe, „dass die gelebte und erfahrene Solidarität der Menschen einen nahtlosen Übergang zum Einsatz der Bundeswehr ermöglicht“, so Minister Klose. Das sei für die Menschen in den Heimen enorm wichtig, um am sozialen Leben besser teilhaben zu können.

Unterstützung bei der Corona-Testhilfe

  • Freiwillige , die Pflegeeinrichtungen bei der Testung zu unterstützen möchten, können sich bei der Bundesagentur für Arbeit unter der gebührenfreien Hotline 0800 4 555532 montags bis freitags zwischen 8 und 18 Uhr melden.
  • Informationen sowie umfangreiche Fragen und Antworten im Internet auf der BA-Website https://www.arbeitsagentur.de/corona-testhilfe
  • Die Vergütung , die die Einrichtungen im Rahmen dieser Initiative des Bundes zahlen, soll sich an 20 Euro pro Stunde orientieren.
Schlagworte:
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Forscher geben Entwarnung: Handys führen nicht zu einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten.

© DragonImages / stock.adobe.com

Zeitreihenanalyse

Studie: Handynutzung erhöht das Krebsrisiko nicht

Akute Atemwegssymptome – wieviel trägt die Luftverschmutzung bei? (Symbolbild mit Fotomodell)

© Sofiia / stock.adobe.com

Respiratorische Symptome

Mehr Luftverschmutzung, mehr Antibiotika