Schleswig-Holstein
Fusion zwischen imland und Kiel steht auf der Kippe
Hauptausschuss des Kreises lehnt neue Schulden zur Rettung der Klinik ab. 6K Klinikverbund befürchtet, dass damit die Chance auf eine Privatisierung von imland steigt.
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Dr. Martin Blümke, der Vorstandsvorsitzende des kommunalen 6K Klinikverbundes, ist überzeugt: Eine Privatisierung der imland Klinik würde zu „mehr Konkurrenz und Abzug von Mitteln der Krankenversicherung in die Hände von anonymen Investoren“ führen. „Das kann niemand wollen.“
© Dirk Schnack
Rendsburg. Unmittelbar vor einer Sondersitzung des Kreistages Rendsburg-Eckernförde haben sich die Chancen für eine Fusion der kommunalen imland Klinik im Kreis mit dem benachbarten Städtischen Krankenhaus Kiel (SKK) verringert. Grund ist die ablehnende Haltung des Hauptausschusses des Kreises, über einen Nachtragshaushalt weitere öffentliche Mittel zur Rettung der insolventen imland Klinik bereitzustellen.
Die zusätzlichen Mittel sind erforderlich, um die Klinik im laufenden Insolvenzverfahren zu stützen und die Fusion zu ermöglichen. Neben dem kommunalen Krankenhaus beteiligen sich auch zwei private Klinikträger an dem Bieterverfahren für imland.
Kreistag kommt Montag Abend zur Sondersitzung zusammen
Offen ist, wie der Kreistag am Montag Abend auf die knappe Entscheidung des Hauptausschusses reagiert. Enttäuscht zeigte sich am Wochenende der Vorstandsvorsitzende des kommunalen 6K Klinikverbundes, Dr. Martin Blümke, von der Entscheidung des Hauptausschusses. Für Blümke „gehört" Gesundheitsversorgung in öffentliche Hand.
Mit der Entscheidung sei eine Privatisierung der imland Klinik wahrscheinlicher geworden, so Blümke. Er betonte: „Mit dem Angebot einer Fusion zwischen dem Städtischen Krankenhaus Kiel und den imland Kliniken liegt eine tragfähige Lösung vor, um die Gesundheitsversorgung in der Mitte Schleswig-Holsteins gemeinsam im Interesse der Menschen hier in der Region zu gestalten. Alle Kliniken des 6K-Verbundes sind bereit, diesen Weg zu unterstützen."
Dem Verbund gehören neben vier weiteren kommunalen Kliniken im Norden auch imland das SKK an. Blümke hält eine noch engere Zusammenarbeit der kommunalen Krankenhäuser für notwendig. Eine Privatisierung führt nach seiner Überzeugung zu „mehr Konkurrenz und Abzug von Mitteln der Krankenversicherung in die Hände von anonymen Investoren." Er ist überzeugt: „Das kann niemand wollen.“
Ebenfalls am Wochenende wurde eine „Brückenlösung" für den Klinikstandort Eckernförde bekannt, die von der imland -Geschäftsführung vorgestellt wurde. Ziel des Vorschlags ist der Erhalt stationärer Versorgungsangebote in der Ostseestadt, bis die Krankenhausreform auf Bundesebene greift und in Eckernförde ein Level-1i-Krankenhaus entstehen könnte.
Interimslösung mit wenigen Betten und großem ambulantem Angebot
Die Brückenlösung sieht eine ambulante Säule mit internistischer Notfallambulanz, fachärztlicher Versorgung und Sprechstundenangebot für Eckernförde vor. Stationär sollen 30 Betten für eine 24/7-Versorgung vorgehalten werden, die weiterhin im Landeskrankenhausplan ausgewiesen wären.
Mit dem Vorschlag geht die Geschäftsführung über das kürzlich vorgestellte Sanierungskonzept im Schutzschirmverfahren hinaus, das keine stationären Leistungen in Eckernförde vorsah. „Es wäre ein gangbarer Weg, der auch in Zukunft eine stationäre Versorgung in Eckernförde ermöglichen kann, er bedarf aber der Finanzierung, die imland nicht aus eigener Kraft stemmen kann", so die imland Klinik. Auch für dieses Konzept wären also zusätzliche Mittel im Nachtragshaushalt erforderlich. (di)