Medizinstudium in Brandenburg
In Cottbus sollen Allgemeinmediziner ausgebildet werden
Im Wintersemester 2026/27 sollen die ersten Medizinstudenten in der Lausitz starten können. Die Landesregierung in Brandenburg möchte so auch dem Ärztemangel im ländlichen Raum entgegenwirken.
Veröffentlicht:Potsdam. Brandenburgs Landesregierung will den geplanten Medizinstudiengang in Cottbus vor allem auf die Ausbildung von Allgemeinmedizinern ausrichten. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine „Kleine Anfrage“ der Landtagsabgeordneten Isabelle Vandré (Linke) hervor, die der „Ärzte Zeitung“ vorliegt. Demnach soll der Studienbeginn im Studiengang Humanmedizin zum Wintersemester 2026/27 erfolgen. Im Endausbau, der 2035 erreicht werden soll, sollen sich pro Jahrgang etwa 200 Studierende in den Studiengang Humanmedizin einschreiben, heißt es. Sie sollen eine „interprofessionelle Ausbildung zusammen mit anderen Gesundheitsberufen“ erhalten und „adäquat auf das Berufsfeld der Allgemeinmedizin vorbereitet werden.“
So sollen regelmäßige Hospitationen in allgemeinmedizinischen Praxen von Beginn des Studiums an durchgeführt werden. „Um dies zu gewährleisten, soll ein umfangreiches Netzwerk von Lehrpraxen aufgebaut werden“, heißt es in der Antwort.
Hospitationen in allgemeinmedizinischen Praxen
„Zur Begegnung des Ärztemangels im ländlichen Raum sollen Lehrpraxen in unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Gegenden bevorzugt berücksichtigt werden, damit Studierende schon während des Studiums Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern oder zu Ärzten, die ihre Praxis abgeben wollen, knüpfen können.“
Zudem denke die Landesregierung über die Einführung einer Landarztquote an der geplanten Fakultät in Cottbus nach. „Durch die Landarztquote können Studienbewerber vorab zugelassen werden, die sich verpflichtet haben, nach Abschluss ihres Studiums für einen bestimmten Zeitraum in einer ärztlich unterversorgten Region zu praktizieren.“
Die Abgeordnete Vandré erkundigte sich in ihrer Anfrage auch nach dem Medizinstudium an der privaten „Health and Medical University“ (HMU) Potsdam, die mit dem dortigen Ernst-von-Bergmann-Klinikum (EvB) kooperiert und seit November 2019 als Hochschule staatlich anerkannt ist. Sie soll über rund 500 Studienplätze verfügen.
Vertrag als Akademisches Lehrkrankenhaus gekündigt
Parallel dazu hat das Ernst-von-Bergmann-Klinikum den Vertrag als Akademisches Lehrkrankenhaus mit der Berliner Charité zum Ende des Wintersemesters 2020/2021 gekündigt. „Nichtstaatliche Hochschulen sind kein Teil staatlicher Hochschulentwicklungsplanung, sie sind an staatliche Zielsetzungen der Hochschulentwicklung nicht gebunden“, teilte die brandenburgische Landesregierung dazu mit.
Fragestellerin Vandré zeigte sich von der Antwort indes enttäuscht. „In Brandenburg hat sich nach der Entscheidung von 1990, auf eine eigene Medizinerausbildung zu verzichten, eine Parallelität von Strukturen entwickelt“, sagte sie der „Ärzte Zeitung“. So gebe es neben der freigemeinnützigen und kommunalen Medizinischen Hochschule Brandenburg Verträge mit der Charité, die geplante Ausbildung in Cottbus und nun das größte Klinikum des Landes, das mit einer privaten Hochschule zusammenarbeite. „Ich frage mich, wie die Landesregierung das ordnen will“, sagte Vandré. „Es geht ja um nichts weniger als einen Versorgungsauftrag für das ganze Land“, so die Abgeordnete. (lass)