Corona-Diagnostik

Labore fordern PCR-Priorisierung

Omikron nötigt den Laboren Höchstleistungen ab. Der Branchenverband ALM sieht die Zeit gekommen, PCR-Tests symptomatischen Fällen vorzubehalten. Der BDL sieht das etwas anders

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Die Labore laufen allmählich über: Omikron lässt die PCR-Nachfrage rasant steigen.

Die Labore laufen allmählich über: Omikron lässt die PCR-Nachfrage rasant steigen.

© BDL

Berlin. Nachdem in der ersten Januarwoche die Laborauslastung in Sachen PCR-Testung mit 64 Prozent noch im Rahmen des Normalen blieb, hat sie inzwischen dramatisch zugenommen. Wie die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) am Dienstag berichteten, lag die Laborauslastung in der 2. Kalenderwoche bundesweit bei 86 Prozent und damit laut Verbandsdefinition an der Kapazitätsgrenze.

„Die Lage ist ernst“, so ALM-Vorsitzender Dr. Michael Müller. Den jüngsten Zahlen zufolge wurden in KW 02 bereits knapp 1,96 Millionen PCR-Tests auf SARS-CoV-2 gemacht. Das sei der höchste Wochenwert „seit Beginn der Pandemie und ein Anstieg um 40 Prozent gegenüber der Vorwoche“, heißt es. Die Positivrate nahm um 1,5 Punkte auf 24,9 Prozent zu.

Freitestung macht Mehrarbeit

In der aktuellen Woche könnten die Labore zwar entsprechend gemeldeter Kapazitäten rund 2,5 Millionen PCR-Tests abwickeln. Dennoch appelliert Müller eindringlich an Ärzte und Testzentren, wo immer möglich gemäß nationaler Teststrategie auf Antigen-Testungen auszuweichen und die PCR-Analytik symptomatischen Fällen vorzubehalten. „Jetzt ist der Zeitpunkt, die Priorisierung zu thematisieren, um eine Überlastung der Labore zu vermeiden.“

Verschärft werde die durch Omikron auf ein neues Höchstmaß getriebene Labor-Inanspruchnahme noch durch die neuen Bedingungen zur Freitestung nach siebentägiger Quarantäne. Demnach können sich Beschäftigte etwa in Kliniken und Pflegeheimen allein mittels negativer PCR freitesten, andere Personengruppen wahlweise auch mittels Antigen-Test.

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Diese von den Ministerpräsidenten beschlossene Verkürzung der Isolationsdauer sei zwar sinnvoll, so ALM-Vorstandsmitglied Evangelos Kotsopoulos, bedeute für die Labore aber weiteren Aufwand. Wie groß die Mehrarbeit sei, vermöge man jetzt noch nicht abzuschätzen, rechne aber mit „einem erheblichen zusätzlichen Testblock“, so Kotsopoulos.

BDL: PCR-Vorrang für KRITIS-Beschäftigte!

Auch der Berufsverband der Laborärzte (BDL) betont in einer Mitteilung am Dienstag die Notwendigkeit, die PCR-Diagnostik jetzt zu priorisieren. Zugleich macht der Verband konkrete Vorschläge, wie das auszusehen hätte – durchaus entgegengesetzt zu den Forderungen der ALM.

In einer ersten Stufe sollten demnach „vorrangig Proben von Mitarbeitern in systemrelevanten Berufen der kritischen Infrastruktur (Gesundheitswesen, Polizei, Feuerwehr etc.) abgearbeitet werden“, heißt es. Das gelte auch für die besagte Freitestung im Gesundheitswesen Beschäftigter.

An zweiter Zuteilungs-Stelle rangieren nach Vorstellung des BDL asymptomatische Patienten, die infolge einer Meldung der Corona-Warn-App eine Untersuchung benötigen. In solchen Fällen sei oftmals „die Sensitivität verfügbarer Antigen-Schnellteste nicht ausreichend“, um eine Infektion sicher auszuschließen.

Erst an dritter Stelle der PCR-Priorisierung kommen für den BDL symptomatische Patienten, die bereits ein positives Antigen-Schnelltest-Resultat mitbringen. Begründung: „Diese Patienten befinden sich bereits in der Isolation, so dass das Ergebnis für den als Absicherung durchgeführten PCR-Test etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen kann.“(cw)

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