Corona-Folgen

Long-COVID: Brandenburg will Reha-Land werden

Reha-Angebote für COVID-Genesene gibt es im Bundesland einige, allerdings sind diese nicht ausreichend bekannt. Deswegen sollen jetzt gezielt niedergelassene Ärzte angesprochen werden.

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Brandenburg wirbt für Reha-Behandlungen bei Long-COVID und verweist auf seine Klinikangebote. Hier die Sana-Kliniken Sommerfeld in Kremmen.

Brandenburg wirbt für Reha-Behandlungen bei Long-COVID und verweist auf seine Klinikangebote. Hier die Sana-Kliniken Sommerfeld in Kremmen.

© Soeren Stache/dpa

Potsdam. Das Land Brandenburg will bundesweit zum Vorreiter bei der Reha-Behandlung für Long-COVID-Patienten werden. Das kündigte Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch in Potsdam an. „Brandenburg ist ein Reha-Land, auch für Berlin und darüber hinaus.“

In Deutschland gebe es bislang 4,3 Millionen Patienten, die Corona durchgemacht hätten. Die WHO schätze, dass etwa zehn Prozent der Erwachsenen mit einer COVID-Diagnose Langzeitsymptome entwickeln könnten. Bei Kindern und Jugendlichen seien dies zwei bis vier Prozent. „Da wissen wir, was für ein Versorgungspotential benötigt wird“, so Nonnemacher.

Zwölf Reha-Kliniken plus ambulante Angebote

In Brandenburg sind bislang zwölf Reha-Kliniken mit der stationären Behandlung von Post- und Long-COVID-Patienten befasst. Außerdem gibt es diverse ambulante Angebote. „Wir sehen im Moment aber auch, dass die Patienten noch nicht in den Reha-Kliniken ankommen, wie sie sollten“, sagte die Referatsleiterin im Gesundheitsministerium, Dr. Jouleen Gruhn.

Daher gehe man im Moment auf niedergelassene Ärztinnen und Ärzte zu, um die Reha-Angebote bekannter zu machen. Zudem wurde unter www.reha-land-brandenburg.de eine Website geschaltet, die über Brandenburger Angebote für Long-COVID-Patienten informiert. „Auch der Hausarzt muss lernen, es gibt ein Post-COVID-Syndrom und dafür gibt es Reha-Angebote.“

Eine der Kliniken, die mit der Reha-Behandlung beschäftigt ist, ist die Sana-Klinik in Sommerfeld nördlich von Berlin. Dort gab es ursprünglich 25 pneumologische Rehabetten. Derzeit würden 33 Betten mit Long-COVID-Patienten belegt. „Vom Gefühl her, was wir an Anträgen reinbekommen, könnten wir 50 bis 60 Betten belegen“, sagte deren Oberärztin Dr. Anette Twietmeyer. Sie berichtete vom typischen Verlauf einer COVID-Rehabilitation. „Wenn die Patienten kommen, machen wir zunächst eine Bestandsaufnahme“, sagte Twietmeyer.

Dazu gehörten etwa ein Lungenfunktionstest, eine Blutgasanalyse, ein sechsminütiger Gehtest und eine Labordiagnostik. Während der Reha-Behandlung komme es dann zu Physiotherapie, Ergotherapie, Medizinische Trainingstherapie und physikalischer Therapie.

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Maßgeschneidert für jeden Patienten

„Wir mussten das Programm für jeden einzelnen Patienten anpassen“, sagt Twietmeyer. So seien bei manchen Patienten Behandlungen von Atemstereotypstörungen nötig, bei anderen brauche man Geruchs- und Geschmackstraining, wieder andere benötigten ein Hirnleistungs- und Konzentrationstraining.

„Corona ist eine Multiorganerkrankung“, sagte die Oberärztin. „Wir wissen zum Beispiel, dass diejenigen, die starkes Übergewicht haben, extrem gefährdet sind für den schweren Verlauf.“ Auch bei Patienten die vier oder sechs Wochen in der Reha-Klinik betreut wurden, könne man nicht sicher sein, dass die Patienten hinterher wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

„Die Patienten bleiben leistungsgemindert oder freudlos“, sagte Twietmeyer. „Und irgendwo müssen wir diese Menschen abholen und dahin bringen, wo sie eigentlich gerne wären.“ (lass)

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