Trotz Pandemie

Marburger Bund warnt: Jede dritte Klinik in Schleswig-Holstein streicht Arztstellen

Trotz der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie hat offenbar ein Drittel der Kliniken in Schleswig-Holstein 2021 Arztstellen abgebaut. Das geht aus einer Umfrage des Marburger Bundes hervor. Betroffen seien insbesondere Häuser von privaten Trägern.

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Überstunden, Stress, fehlende Wertschätzung: Fast 50 Prozent der Ärzte planen einer Umfrage des Marburger Bundes zufolge, ihre Arbeitszeit im Krankenhaus zu reduzieren.

Überstunden, Stress, fehlende Wertschätzung: Fast 50 Prozent der Ärzte planen einer Umfrage des Marburger Bundes zufolge, ihre Arbeitszeit im Krankenhaus zu reduzieren.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Bad Segeberg. Der Marburger Bund Schleswig-Holstein sieht eine weiter steigende Arbeitsbelastung auf die Krankenhausärzte im Norden zukommen. Klinikträger bauen nach Angaben des Ärzteverbands bereits Stellen ab oder planen diesen Schritt. Das gehe aus einer Umfrage hervor, an der sich mehr als 600 Krankenhausärztinnen und -ärzte aus dem nördlichsten Bundesland beteiligten, wie der Ärzteverband am Dienstag mitteilte.

In der Umfrage habe ein Drittel der Befragten angegeben, dass in ihrer Abteilung 2021 bereits Arztstellen abgebaut worden seien. Einer von zehn Befragten habe gesagt, Stellenabbau sei geplant. Kliniken von privaten Trägern seien stärker betroffen als kommunale Kliniken. Die Folgen der Stellenstreichungen seien hohe Arbeitsbelastung, Überstunden und Mehrarbeit für die ärztlichen Beschäftigten.

„Seit vielen Jahren arbeiten die Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern vielerorts am Limit“, kritisierte der Vorsitzende des Marburger Bundes Schleswig-Holstein, Michael Wessendorf. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen, für die das noch mehr Arbeitsstress und Hetze bedeutet.“

Drei von vier Ärzten sehen Patientenversorgung gefährdet

72 Prozent der Befragten hätten angegeben, eine verlässliche Dienstplanung in ihrer Abteilung sei nicht mehr möglich. Drei Viertel seien der Meinung, die momentane ärztliche Personalausstattung in ihrer Abteilung reiche für eine gute Patientenversorgung nicht aus. Und: Über 80 Prozent der Befragten fehle nach eigenem Empfinden die Wertschätzung und Anerkennung für ihre geleistete Arbeit durch die Klinikleitung.

Fast 50 Prozent der Ärzte planen der Umfrage zufolge, ihre Arbeitszeit im Krankenhaus zu reduzieren. 40 Prozent hätten sogar vor, den Arbeitsplatz Krankenhaus ganz zu verlassen. Dabei ist der Anteil jener, die in den ambulanten Bereich wechseln möchten, in den kommunalen Kliniken am höchsten (23 Prozent) – in den Kliniken privater Träger am geringsten (11 Prozent).

Der Marburger Bund Schleswig-Holstein forderte Politik und Arbeitgeber auf, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Gesetzliche Untergrenzen für das ärztliche Personal seien nötig. (dpa)

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