Forderung nach mehr Medizinstudienplätzen
Erneuter Aufruf zum Protesttag an Ärzte in Hessen
Viele Haus- und Facharztpraxen in Hessen wollen am 18. Januar erneut schließen, um gegen die aktuelle Gesundheitspolitik zu protestieren. Im Fokus liegt diesmal das Medizinstudium.
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Wie schon im Oktober in dieser Frankfurter Praxis sollen am 18. Januar hessenweit erneut viele Arztpraxen geschlossen bleiben.
© Hannes P. Albert/dpa
Hattersheim/Bad Homburg. Für Mittwoch kommender Woche rufen die Landesverbände der hessischen Hausärzte (HÄVH) und Pädiater (BVKJ) ihre Mitglieder erneut zu Praxisschließungen auf. An den vorangegangenen Protesttagen im Oktober und November waren vor allem das Aus für die Neupatientenregelung, die von den Kassenverbänden geforderten Honorar-Nullrunden, gestiegene Energiekosten und die hohe Inflation als Gründe für die Schließungen angegeben worden.
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Der 18. Januar steht nun im Zeichen von nach Meinung der Initiatoren fehlenden Medizinstudienplätzen. Mehr Medizinstudienplätze zu schaffen, reiche nicht aus, um dem Ärztemangel zeitnah zu begegnen, erklären die Verbände in einer Mitteilung vom Donnerstag.
Sie begrüßten zwar, dass nun auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) 5000 zusätzliche Medizinstudienplätze pro Jahr fordere, so der HÄVH-Vorsitzende Armin Beck und Dr. Ralf Moebus, Landesvorsitzender des BVKJ. Allerdings seien die für die Umsetzung zuständigen Bundesländer bisher nicht bereit, für die zusätzlichen Kosten in Höhe von rund 200.000 Euro pro Studienplatz aufzukommen.
„Umsetzung scheitert an den Ländern“
Masterplan Medizinstudium 2020 und die Landarztquote seien „wichtige und notwendige Reformschritte“, aber es hake weiterhin an der Umsetzung. „Deshalb appellieren wir an Bund, Länder und Universitäten, die notwendigen Mittel schnellstmöglich zur Verfügung zu stellen“, so Beck.
Um die zeit- und wohnortnahe ambulante medizinische Versorgung durch niedergelassene Haus- und Fachärzte zu sichern, bedürfe es aber weiterer Maßnahmen als nur mehr Medizinstudienplätzen, heißt es weiter. Zumal die wegen der langen Ausbildungsdauer ohnehin erst in 15 bis 20 Jahren zu einer Niederlassung führen könnten. Es müssten auch die Regresse abgeschafft werden: „Arznei- und Heilmittelregresse stellen eine ständige massive finanzielle Bedrohung für alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte dar“, so Beck und Moebus, „die Regresse sind einer der Hauptgründe, warum junge Kolleginnen und Kollegen die Niederlassung scheuen“. (bar)