Schleswig-Holstein
Neues MVZ in Brunsbüttel bietet Weiterbildung unter einem Dach
Weiterbildung in der Allgemeinmedizin in Praxis und Klinik unter einem Dach: Das gibt es im neuen „Ärztezentrum am Kanal“. Wie das Konzept funktionieren soll.
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Im sechsten Stock des Westküstenklinikums in Brunsbüttel ist das neue „Ärztezentrum am Kanal“ untergebracht.
© WKK
Brunsbüttel. Ein neues kommunales MVZ eröffnet neue Optionen für die Weiterbildung: In der Allgemeinmedizin kann diese in Brunsbüttel ambulant und stationär unter einem Dach absolviert werden. Eröffnet wurde das MVZ unter dem Namen „Ärztezentrum am Kanal“ Anfang April, mitten in der Pandemie. Standort ist der sechste Stock im Gebäude des Westküstenklinikums (WKK).
Brunsbüttel ist neben Heide der kleinere Standort für das WKK. „Für angehende Fachärztinnen und Fachärzte ist die Kombination aus Praxis und Klinik absolut attraktiv. Wer möchte, kann gleichsam unter einem Dach die Weiterbildung in der Arztpraxis und der Klinik absolvieren und von dem breiten Wissensschatz auf allen Ebenen profitieren“, warb der kaufmännische Geschäftsführer des WKK, Dr. Bernward Schröder, für dieses Modell.
Ausbau mit jungen Kollegen in Planung
Das MVZ verfügt nach eigenen Angaben über mehr Arztzimmer als bislang notwendig, weil dort künftig auch Ärzte in Weiterbildung beschäftigt werden sollen. Bislang sind vier Ärzte und 15 MFA im ambulanten Zentrum tätig. Alle vier Ärzte waren zuvor in eigener Praxis selbstständig und sind nun angestellt tätig. Geführt wird das Ärztezentrum von der Ärztegenossenschaft Nord, die insgesamt acht solcher Einrichtungen in Schleswig-Holstein begleitet und die Ärzte damit von organisatorischen Aufgaben entlastet.
Ein weiteres kommunales Zentrum ist zum Beispiel in diesem Jahr in Bad Bramstedt eröffnet worden. Die Strukturen in diesen kommunalen Zentren sprechen nach Erfahrung von Mike Pahnke von der Ärztegenossenschaft Nord insbesondere junge Ärzte an und sind zugleich ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der medizinischen Versorgung. Häufig werden die Arztsitze von Kollegen eingebracht, die zuvor in Einzelpraxis tätig waren und für diese keinen Nachfolger finden konnten.
Dies bestätigte auch Brunsbüttels Bürgermeister Martin Schmedtje. Er begründete das finanzielle Engagement der Stadt mit der Sicherung der Sicherung der medizinischen Versorgung: „Viele Ärzte bei uns in der Stadt werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Daher müssen wir jetzt Wege finden, Brunsbüttel für Medizinerinnen und Mediziner attraktiv zu halten.“
Nach seiner Ansicht trägt ein kommunales MVZ den „geänderten Bedürfnissen nach Sicherheit und Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ bei jungen Ärzten Rechnung. Zum Start haben die Patienten das neue MVZ in Brunsbüttel gut angenommen. Nach Angaben des ärztlichen Leiters Dr. Stefan Krüger wurde das Ärzteteam in den ersten drei Monaten vor allem durch Corona-Impfungen stark in Anspruch genommen. (di)