Gute Nachrichten des Jahres 2023
Positiver Jahresrückblick: Klinikum Spremberg ist gerettet
Kleine Krankenhäuser im ländlichen Raum zittern um ihre Existenz. In Spremberg hat die Stadt ihre Anteile am Krankenhaus auf 80 Prozent aufgestockt und damit die Versorgung gesichert - aus unserer Serie zu guten Nachrichten im Jahr 2023.
Veröffentlicht:Spremberg. Das Krankenhaus in Spremberg ist vorerst gerettet. Diese Nachricht aus dem Südosten Brandenburgs sorgte im Jahr 2023 für Aufsehen: Denn gute Nachrichten für kleine Krankenhäuser im ländlichen Raum gab es in den vergangenen Monaten nicht sehr viele.
Im Gegenteil: Zahlreiche Kliniken zittern angesichts massiver Kostensteigerungen und dem weiterhin fehlenden Vorschaltgesetz zur Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach weiterhin um ihre Existenz.
Und auch das 216 Betten zählende, bislang mehrheitlich im Besitz eines zu rund 90 Prozent von seinen Mitarbeitern gebildeten Fördervereins befindliche Spremberger Krankenhaus musste 2022 Insolvenz anmelden.
Besonderer Einsatz der Kommune
Ein Jahr später allerdings sieht es so aus, als wäre die Planinsolvenz in Spremberg geglückt. Das ist vor allem auch dem Einsatz der Kommune zu verdanken: Die Stadt stockte ihre Anteile am Krankenhaus von 49 auf 80 Prozent auf, der Förderverein bleibt mit 20 Prozent der Klinikanteile Gesellschafter.
Das ist ein anderer Weg, als er in diesem Jahr etwa in Schleswig-Holstein gegangen wurde: Hier waren die ebenfalls insolventen imland-Kliniken in Rendsburg und Eckernförde aus der Trägerschaft der Kommune an die privaten Schön-Kliniken übergegangen.
Übernahme abgeschlossen
Imland gehört jetzt zu Schön Kliniken
Ambulant-stationäres Zentrum ist geplant
In Spremberg dagegen setzte man auf Kommunalisierung. Immerhin vier Millionen Euro will die Stadt in den nächsten Jahren in das Krankenhaus investieren. „Was ist eine Stadt ohne ein Krankenhaus?“, hatte Bürgermeisterin Christine Herntier im Interview mit der Ärzte Zeitung gefragt und betont, welche Bedeutung die Existenz des Klinikstandorts für die mitten im Strukturwandel nach dem Braunkohle-Aus befindliche Stadt hat.
Aus dem Grundversorger in Spremberg soll deswegen künftig ein ambulant-stationäres Zentrum mit angeschlossener Fachklinik für Psychiatrie werden: Eine Notaufnahme soll es noch geben, ein Integriertes Notfallzentrum, zwei Bettenstationen für leichtere Fälle.
Wer schwerer erkrankt ist, soll mit dem Rettungswagen ins künftige Universitätsklinikum Cottbus transportiert werden. Und in den Operationssälen der Klinik sollen deutlich mehr ambulante Operationen stattfinden als bisher.
Trend setzt sich fort
Damit folgt Spremberg einem Trend, der in den ostdeutschen Flächenländern schon länger als das Non-Plus-Ultra zum Erhalt der kleinen Krankenhausstandorte gilt: Wo sich stationäre Angebote nicht mehr rechnen, soll eine Ambulantisierung einsetzen, um wenigstens die Standorte zu erhalten.
Vorreiter bei den ambulant-stationären Zentren war im Übrigen das Sana-Klinikum im brandenburgischen Templin. Doch was einst als Modellprojekt galt, zeigte im Herbst in einer monatelangen Hängepartie um die Finanzierung der ambulanten Angebote auch, wo es bei diesem Modell noch immer Probleme gibt: Denn es fehlt noch immer an einer klaren bundesgesetzlichen Regelung zur Finanzierung der ambulant-stationären Versorgung.
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