Corona-Langzeitfolgen

Post-COVID-Forschung in Bayern: Regelversorgung mitdenken!

Seit Herbst 2021 fördert der Freistaat Bayern sieben Forschungsprojekte zur Versorgung Betroffener von Corona-Langzeitfolgen und setzt auf Vernetzung – eine Zwischenbilanz.

Michaela SchneiderVon Michaela Schneider Veröffentlicht:
Nennt die bisherigen Ergebnisse der Forschungsprojekte zu Post-COVID „vielversprechend“: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU).

Nennt die bisherigen Ergebnisse der Forschungsprojekte zu Post-COVID „vielversprechend“: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU).

© Sven Hoppe/dpa

München. Die „Förderinitiative Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom“ des Freistaats Bayern zielt auf eine verbesserte Versorgung Betroffener ab. Fördergelder in Höhe von insgesamt fünf Millionen Euro fließen ein Jahr lang in sieben Projekte.

Zur Halbzeit kamen Projektteilnehmer laut Mitteilung des Gesundheitsministeriums zum Netzwerktreffen am Donnerstag nach München und zogen Zwischenbilanz. Die fachliche Begleitung der Projekte erfolgt durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).

Von Anfang 2021 bis zum ersten Quartal 2022 wurden laut KV Bayerns (KVB) rund 280 .000 Long-COVID-Patienten in Bayern ambulant versorgt. Im ersten Quartal 2022 kamen rund 140 .000 neue Patienten dazu. Ein Drittel der Patienten wird längerfristig behandelt, also mindestens über zwei Quartale.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) nannte die ersten Ergebnisse „vielversprechend“: „Die geförderten Projekte sprechen alle Bereiche von Diagnostik bis Therapie und Rehabilitation in der ambulanten und stationären Versorgung an und sollen perspektivisch auch für die Regelversorgung in Frage kommen.“

Kinder und Erwachsene im Fokus

Ein Blick auf die einzelnen Projekte:

Das Vorhaben „Post-COVID Kids Bavaria“ besteht aus zwei eigenständigen, aber synergistischen Projekten und befasst sich mit Langzeiteffekten von Corona-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen. Niedergelassene Kinder-/Jugend- und Allgemeinärzte arbeiten mit Spezialambulanzen an ausgewählten Kinderkliniken und Kinderpsychiatrischen Kliniken in Bayern eng zusammen, um eine schnelle und lückenlose Versorgung anzubieten. Einige spezielle Untersuchungsverfahren (Immunologie, Augenheilkunde, Kinderpsychiatrie) werden zentral in Regensburg angeboten.

Schwerpunkt des Projekts „Post-COVIDLMU“ ist die Behandlung und Erforschung von komplexen und schweren Fällen des Post-COVID-Syndroms bei Erwachsenen. Die Behandlung erfolgt interdisziplinär unter Einbezug aller Fachkliniken des LMU-Klinikums. Ergänzt wird das universitäre Angebot durch telemedizinische Sprechstunden und interdisziplinäre Fallkonferenzen unter Beteiligungsmöglichkeit der zuweisenden niedergelassenen Ärzte.

Das Projekt „disCOVer“ hat sich die Entwicklung eines diagnostischen Algorithmus zur Klassifikation von Long-COVID-Patienten zum Ziel gesetzt. Ziel des Projekts „ReLoAd after COVID-19-Study“ ist es zu erforschen, welche Auswirkung ein nach dem jeweiligen Hauptsymptom ausgerichtetes Rehabilitationsprogramm auf die Lebensqualität von Post-COVID-Patienten besitzt. Drei Therapiecluster werden nach den bestehenden Hauptsymptomen Fatigue, Kognition und Soma differenziert.

Die Entwicklung eines Behandlungspfads für Erwachsene im Erwerbsalter ist Inhalt des Projekts „ASAP“. Diese sind: ein niedrigschwelliges Screening, ein interdisziplinäres Assessment, ein persönlicher Lotse als Patientenansprechpartner und digitale Therapieangebote. Mit der Verbesserung und Erforschung der gesundheitlichen Situation von Post-COVID-Patienten anhand eines integrativ-naturheilkundlichen Versorgungskonzeptes befasst sich das Projekt „Integrative Medizin und Naturheilkunde in der Behandlung des Post-COVID-Syndroms“. (mic)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Anschuldigungen nicht bewiesen

Tote Krankenschwester: Arzt wird freigesprochen

Diskussionsrunde

LÄK Bayern wirbt für lokale Hitzeschutz-Bündnisse

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Fallbericht

Schäden an der Netzhaut nach dem Haarefärben

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Lesetipps
Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?