Klinikpleiten befürchtet

Saar-Kliniken fordern Soforthilfe vom Staat

Enttäuschung nach Bund-Länder-Treffen: Die saarländische Krankenhausgesellschaft sieht keinen „Durchbruch“ bei der Klinikreform. Ohne schnelle Hilfe drohe jedem fünften Krankenhaus an der Saar die Insolvenz.

Veröffentlicht:
Klinikfinanzen im roten Bereich: Die Krankenhausgesellschaft im Saarland fordert einen verlässlichen Inflationsausgleich für die Saar-Kliniken.

Klinikfinanzen im roten Bereich: Die Krankenhausgesellschaft im Saarland fordert einen verlässlichen Inflationsausgleich für die Saar-Kliniken.

© Gina Sanders / stock.adobe.com

Saarbrücken. Auf die Ergebnisse des jüngsten Bund-Länder-Treffens zur Krankenhaus-Reform haben die Kliniken im Saarland enttäuscht reagiert. Von einem „Durchbruch“ könne keine Rede sein, so die Saarländische Krankenhausgesellschaft (SKG). Gehofft hatte man vor allem auf eine Soforthilfe, um die akuten Finanzprobleme zu lösen.

„Es ist ein großer Fehler, dass es trotz Insolvenzgefahr keine Lösung zur aktuellen Finanzlage der Krankenhäuser gab“, erklärte der Vorsitzende der SKG, Manfred Klein. Er warb für ein Vorschaltgesetz des Bundes, das für einen verlässlichen Inflationsausgleich für die Kliniken sorge. Im Saarland machen die Krankenhäuser nach Angaben der SKG jeden Tag einen Verlust von 250.000 Euro. Seit Anfang 2022 belaufe sich das Gesamtdefizit auf 80 Millionen Euro. Ohne schnelle Hilfe drohe jedem fünften Krankenhaus an der Saar die Insolvenz.

Kein Spielraum für Landeshilfen

Auch vom Land können die Saar-Kliniken derzeit nicht mit schneller Hilfe rechnen. Der saarländische Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) sagte dem Saarländischen Rundfunk, er sehe dafür derzeit keinen Spielraum und verwies auf den Bund. Auch dass Kliniken im Saarland akut von Insolvenz bedroht seien, sehe er nicht. Er habe noch keinen konkreten Notruf bekommen.

Unterstützung bekommen die Kliniken von der Opposition im Saarland. „Die akute Gefahr muss jetzt behoben werden, damit es nicht zu Insolvenzen und Schließungen von Abteilungen und Krankenhäusern kommt“, so der stellvertretende FDP-Landesvorsitzende und Kardiologe Dr. Helmut Isringhaus. Sein Vorschlag: Die Punktwerte im DRG-System an die Inflation der letzten zwei Jahre anpassen.

Krankenhausgesellschaft will weiter Druck machen

Von der Landesregierung forderte Isringhaus, mit den Krankenhaus-Trägern umgehend Verhandlungen über die Finanzierung von Investitionen zu beginnen. Die Kliniken erhielten derzeit nicht genug Mittel, um Investitionen in Geräte und Instandhaltung zu bezahlen.

Auch die Saar-Linken forderten eine Soforthilfe vom Land. „Krankenhausschließungen sind im Saarland längst nicht vom Tisch“, erklärte die Landesvorsitzende Barbara Spaniol. Der Weiterbetrieb der Kliniken müsse öffentlich abgesichert werden.

Die Saarländische Krankenhausgesellschaft will auf jeden Fall weiter Druck auf die Politik machen. „Wir werden in den nächsten Wochen massiv protestieren“, kündigte SKG-Geschäftsführer Dr. Thomas Jakobs an. „Denn ohne Inflationsausgleich können wir die Versorgung der Bevölkerung nicht verlässlich aufrechterhalten“. (kin)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Gutachten vorgestellt

Saarland gibt bei der neuen Krankenhausplanung Gas

Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung