Kommentar zur geringen Wertschätzung

Umdenken in der Politik wäre angesagt

Der ambulante Sektor hat seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Das sollte die Politik nicht vergessen.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

Kein seriöser Politiker bestreitet, dass das deutsche Gesundheitssystem in der Pandemie gut funktioniert und die Gesellschaft vor schlimmeren Folgen bewahrt hat. Möglich war das aus mehreren Gründen. Einer davon ist die Leistungsfähigkeit des ambulanten Sektors, der von selbstständigen und freiberuflichen Akteuren aus den Heilberufen geprägt ist.

Sie und ihre Angestellten waren es, die professionell und mit zum Teil bis an die Erschöpfung reichenden Einsatz die vielfältigen Herausforderungen der vergangenen 18 Monate gemeistert haben. Ihre Selbstverwaltungen haben Lösungen gefunden, wie die Zusammenarbeit auf allen Ebenen verbessert werden kann. Das elektronische COVID-Monitoring, das von der KV im Norden innerhalb kürzester Zeit entwickelt und implementiert wurde, ist nur ein Beispiel für die Funktions- und Leistungsfähigkeit dieses Systems.

Wäre das auch in einem staatlich gelenkten – und damit deutlich schwerfälligeren – Gesundheitssystem denkbar gewesen? Wird eine solche Kraftanstrengung der Akteure in den Praxen und von ihrer Selbstverwaltung auch bei einer nächsten Herausforderung gleichen Ausmaßes noch möglich sein?

Diese Fragen sind berechtigt, wenn Standespolitiker wie Dr. Monika Schliffke schon jetzt das Gefühl haben, dass in der Politik kein Umdenken stattgefunden hat. Wenn Politiker den beschriebenen Einsatz auch künftig erwarten, sollten sie die Bedeutung von selbstständig tätigen Heilberufen und die ihrer Selbstverwaltung jetzt nicht ignorieren, sie nicht noch stärker kontrollieren, mit immer neuen Gesetzen reglementieren und damit dazu beitragen, dass die Motivation für Engagement und Initiative sinken.

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 24.09.202117:54 Uhr

Die Politik muss tatsächlich umdenken!

MitarbeiterInnen in ambulanten Arztpraxen/MVZs, MFAs und ÄrztInnen haben geschuftet wie die Blöden, um Sars-CoV-2-Infektionen und COVID-19-Erkrankungen zu kontrollieren und zu beherrschen. Die Leistungsfähigkeit des ambulanten Sektors bei Krankenversorgung und Krankheitsbewältigung, der von leistungs- bzw. leidensfähigen, selbstständigen und freiberuflichen Akteuren aus den Heilberufen geprägt ist, wurde wieder einmal unter Beweis gestellt.

Kein Wort von Gesundheit, Gesundheitswesen, Prävention, Vorsorge, Früherkennung - dafür war gar keine Zeit!

Medizin- und Versorgungs-ferne Politiker/Meinungs-/Entscheidungsbildner/
Medien gerieren sich dagegen eher als Gesund-"Beter"und Krankheits-"Leugner": Das "schmutzige" Wort "Krankheit" nimmt man nicht in die Hand oder gar in den Mund. Alle leugnen die massive Zunahme von chronisch kranken PatientInnen, die durch große Fortschritte in Medizin und Krankenversorgung mit ihren Bewältigungsstrategien ein angemessenes Leben trotz bio-psycho-sozialer Einschränkungen/Dauermedikationen führen.

Selbsternannte "Health-Literacy"[Gesundheitskunde]-Experten aus Soziologie/Ökonomie/Psychologie/Pädagogik/Medien-/
Politikwissenschaften drängen sie mit "chronisch nicht gesundem Lebensstil" an den gesellschaftlichen Rand.

Die WHO-Gesundheits-Definition ist kontraproduktiv angesichts demografisch zunehmender/globaler Krankheiten
chronischer Leiden/Krebs/Infektionen/
Epidemien/Pandemien/Multi-Resistenz/-Morbidität. Sie verleugnet Krieg/Terrorismus/
Fanatismus/Fundamentalismus/Anschläge Umweltzerstörung/Verkehrsinfarkte
Ressourcenverbrauch/Migration/Flucht/
Naturkatastrophen/Unterernährung/
Armuts-Elend als Krankheitsursachen bzw. verklärt "Gesundheit" für davon Betroffene als unrealistisches Ziel.

Es bleiben die "Fehlsichtigkeit" auf Gesundheit und die stetige Verleugnung von Krankheit in der Politik.

Mf+kG, Ihr Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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