Entlastungstarifvertrag
Uniklinik Frankfurt ist optimistisch vor vierter Verhandlungsrunde
Ver.di und die Universitätsklinik Frankfurt setzen ihre Tarifverhandlungen fort. Die Kilinik-Leitung sieht eine Übereinstimmung von rund 90 Prozent mit den Forderungen der Gewerkschaft.
Veröffentlicht:Frankfurt/Main. Vor der vierten Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Ver.di und dem Universitätsklinikum Frankfurt an diesem Freitag (1. September) sind die Verhandlungsführer auf Klinikseite „grundsätzlich zuversichtlich“.
Der Kaufmännische Direktor, Markus Jones, sieht eine Übereinstimmung von rund 90 Prozent mit den Forderungen der Gewerkschaft. Bei den Verhandlungen geht es nicht ums Geld, sondern um Entlastungen für das nicht-ärztliche Personal. Die größte Gruppe der rund 4000 Mitarbeiter, für die das Entlastungspaket gelten soll, sind Pflegekräfte.
„Unser Angebot an Ver.di würde eine spürbare Entlastung für die Mitarbeiter bringen“, sagte Jones. Kernpunkt ist ein neues System, bei dem in jeder einzelnen Schicht für jedes einzelne Bett der Aufwand der Pflegekräfte erfasst und auf der Grundlage der Personalbedarf für eine Station ermittelt wird. Um dieses System („PPR 2.0“) aufzubauen, brauche man aber Zeit, sagte Jones.
Es soll am 1. Juli 2023 starten. Frankfurt wäre dann laut Jones bundesweit die erste Uniklinik, die flächendeckend die reale Belastung nach „PPR 2.0“ erfasst und danach die Schichtbesetzung steuert.
Springer-Pool für ausgefallene Pflegekräfte
Kurzfristiger greifen würden weitere Maßnahmen, die die Uniklinik anbietet. So soll der Springer-Pool für ausgefallene Kollegen aufgestockt werden. Wer sich dafür meldet, kann sich Wunschschichten aussuchen.
Ein weiteres Angebot sieht vor, dass Beschäftigte für belastende Situationen Punkte für zusätzliche freie Tage sammeln können oder dafür extra bezahlt werden. Die Uniklinik stehe außerdem zu dem „klaren Bekenntnis“, Leiharbeitskräfte nur in absoluten Notsituationen einzusetzen, sagte Pflegedirektorin Birgit Roelfsema.
Das nicht-ärztliche Personal solle schon im Herbst „zweistellig“ aufgestockt werden, sagte Jones. Die Forderung von Verdi - bis zu 500 neue Stellen - sei allerdings „weit weg von dem, was leistbar ist“. Auch die Zahl der Auszubildenden soll deutlich wachsen. Statt derzeit rund 50 soll es künftig 100 bis 150 Auszubildende jährlich geben.
Vergangene Woche hatte es einen zweitägigen Warnstreik gegeben. Nach der dritten Verhandlungsrunde am Montag hatte eine Verdi-Sprecherin gesagt, in vielen Bereichen sei man „noch weit von einer kurzfristig spürbaren Entlastung entfernt“. (dpa)