Nordrhein-Westfalen

Versorgung von Flüchtlingen aus der Ukraine in NRW geregelt

Die Kassenärztliche Vereinigungen in NRW haben für die medizinische Versorgung von Geflüchteten jetzt einen Vertrag mit dem Land geschlossen. Eine Versorgung in Vertragsarztpraxen ist nicht möglich.

Veröffentlicht:
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die es bis nach Deutschland geschafft haben. In Nordrhein-Westfalen ist ihre medizinische Versorgung jetzt klar geregelt.

Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die es bis nach Deutschland geschafft haben. In Nordrhein-Westfalen ist ihre medizinische Versorgung jetzt klar geregelt.

© Carsten Koall/dpa

Düsseldorf/Dortmund. In Nordrhein-Westfalen sind der Ablauf und die Vergütung von Erstuntersuchungen für Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, jetzt geregelt. Die Kassenärztliche Vereinigungen Nordrhein (KVNo) und Westfalen-Lippe (KVWL) haben dazu einen Vertrag mit dem Land geschlossen, der am Dienstag in Kraft getreten ist. Er gilt zusätzlich zum Asylbewerberleistungsgesetz.

Im Mittelpunkt der Vereinbarung steht die Erstuntersuchung von Geflüchteten in den Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung. Sie umfasst einen Gesundheitscheck sowie die Untersuchung auf übertragbare Krankheiten und ist für die Geflüchteten freiwillig. In den Einrichtungen ist allerdings eine Untersuchung auf Tbc verpflichtend.

Leistungen werden über die KVen abgerechnet

Das Angebot gilt auch für Geflüchtete, die in Privathaushalten untergekommen sind. Sie müssen dafür in eine Einrichtung oder in besondere Anlaufstellen der Kommunen für die medizinische Versorgung von Geflüchteten gehen. Die Versorgung in Vertragsarztpraxen ist nicht möglich.

Die Ärztinnen und Ärzte können den Geflüchteten auch ein dem Alter entsprechendes Impfangebot machen. Ausgenommen ist allerdings die COVID-19-Impfung. Sie wird von den sogenannten koordinierenden COVID-Impfeinheiten in den Städten und Kreisen organisiert.

Lesen sie auch

Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, die an der Versorgung teilnehmen wollen, müssen bei der KVNo oder der KVWL einen Teilnahmeantrag stellen. Die über den Vertrag erbrachten ärztlichen Leistungen werden über die KVen abgerechnet und vom Land vergütet. Das Honorar beträgt 20 Euro für die Erstuntersuchung, 11 Euro für Impfungen und 10 Euro für den Tbc-Ausschluss. Einmal pro Behandlungstag erhalten sie für erweiterte Hygienemaßnahmen zum Schutz vor einer Corona-Infektion 5 Euro.

KV-Chefs mit Vereinbarung zufrieden

Die an dem Vertrag teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte können in den Einrichtungen auch Geflüchtete versorgen, die über die im Vertrag geregelten Leistungen hinaus nach dem Asylbewerberleistungsgesetz eine ambulante kurative Versorgung in Anspruch nehmen wollen. Dafür benötigen die Patientinnen und Patienten einen von der Einrichtung ausgestellten Krankenbehandlungsschein.

In einer gemeinsamen Mitteilung bezeichnen der KVNo-Vorsitzende Dr. Frank Bergmann und KVWL-Chef Dr. Dirk Spelmeyer die Vereinbarung als gute Nachricht für die geflüchteten Menschen. „Die Ärztinnen und Ärzte in Nordrhein-Westfalen stehen bereit, um den Menschen zu helfen.“ (iss)

Mehr zum Thema

Sozialpharmazeutische Analyse

Warum es bei der Einlösung vieler Entlassrezepte hakt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Mann mit Pflaster auf Oberarm gibt Daumen-hoch-Zeichen

© U_Photo / Shutterstock

Impflücken bei Chronikern

Senkung von Morbidität und Mortalität durch bessere Vorsorge

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Heilmittelverordnung

Manuelle Lymphdrainage: Ärzte von der Zeitfrage befreit

Preisträger gekürt

Galenus-Preis und Charity Award: Das sind die diesjährigen Gewinner

Lesetipps
Preisträger und Gastgeber des Galenus-von-Pergamon-Preises 2024 auf der Bühne

© Marc-Steffen Unger

Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie

Galenus-Preis 2024: Camzyos® gewinnt in der Kategorie Specialist Care

Nahmen den Galenus-von-Pergamon-Preis für Ebvallo in der Kategorie Orphan Drugs entgegen (V.l.n.r.): Moderatorin Yve Fehring, vom Unternehmen Pierre Fabre Milena Daguati, Business and Operations Lead, Dr. Frank Reichenbach, Deputy Medical Director Oncology DACH, Dr. Kai Neckermann, Director Market Access & Public Affairs, sowie der Vorsitzende der Galenus-Jury Professor Erland Erdmann und Denis Nößler, Chefredakteur der Ärzte Zeitung.

© Marc-Steffen Unger

Vorbehandelte EBV-positive PTLD

Galenus-Preis 2024: Ebvallo® gewinnt in der Kategorie Orphan Drugs