Mundschutz wegen SARS-CoV-2
Wenn die Ärztin selbst Coronavirus-Atemschutzmasken bastelt...
Eine Brandenburger Hausärztin greift in der Corona-Krise zu ungewöhnlichen Methoden und näht Schutzmasken aus Bettlaken.
Veröffentlicht:Bernau. Weil es in Brandenburg an Schutzmaterialien für Ärzte fehlt, greift eine Hausärztin zu verzweifelten Maßnahmen. „Am Wochenende habe ich mich mit einer ehemaligen Krankenschwester und einer Patientin hingesetzt, und angefangen, selbst Mundschutz zu nähen“, sagt die Bernauer Allgemeinmedizinerin Cornelia Schreier.
Die Ärztin ist zusammen mit der Internistin Susanne Precht in einer Praxisgemeinschaft tätig. Sie beschäftigen drei Helferinnen.
„Wir machen uns natürlich einen Kopf darum, wie wir uns und unser Personal schützen“, sagt Schreier. In der vergangenen Woche habe sie beobachtet, wie Patienten, die in die Praxis kamen, ihren Mundschutz abnahmen, als sie die Praxis betraten. „Seitdem hängt ein großes Schild an der Praxis: Bitte tragen Sie einen Mundschutz, das kann die Weiterverbreitung der Krankheit verhindern.“
Abends Do-it-yourself-Mundschutz in Kochwäsche
Und wer keinen Mundschutz dabei hat, bekommt für die Dauer seines Aufenthalts den von Schreier selbst gebastelten: Zwei übereinandergelegte, zusammengenähte Bettlaken, an der Seite sind Schnürsenkel zur Befestigung dran genäht. „Bei Youtube gibt es ja zahlreiche Videos, wie man einen Mundschutz näht“, sagt Schreier.
Abends packt die Medizinerin den „Do-it-yourself“-Mundschutz dann in eine Waschmaschine und kocht ihn per Kochwäsche aus. „Mittlerweile gibt es Patienten, die uns das abkaufen wollen“, sagt Schreier. Sie habe mit einem örtlichen Stoffladen Kontakt aufgenommen und der Besitzerin vorgeschlagen, für andere Läden Mundschutz zu nähen. „Die meint aber, dass das niemand kaufen würde, weil die Politik nicht öffentlich zum Mundschutz rät.“
Malermäntel und Schutzmasken aus dem Baumarkt
„Das Schutzmaterial ist allgemein nicht mehr vorhanden“, sagte er der „Ärzte Zeitung“. „Es geht um Schutzbrillen, Masken und Kittel.“ Es mangele an Desinfektionsmittel und der allgemeine Praxisbedarf sei nur schwer lieferbar.
Eine am Samstag eingetroffene Lieferung von 50 .000 Masken sei an Abstrichstellen und Abstrichzelte, außerdem an Hausarztpraxen, Kinderärzte, Pulmologen und HNO-Ärzte verteilt worden. Doch in der Praxis der Bernauer Ärztin Schreier ist davon nicht sehr viel angekommen: „Ich sollte mir von einer Kollegin zehn FFP-2-Masken abholen, habe aber nur sieben bekommen“, sagt die Medizinerin. Weswegen sie neben den selbst gebastelten Schutzmasken nun auch Schutzbrillen und Malermäntel bei Baumarkt und Optiker gekauft hat.