Ärztegenossenschaft
„Wenn in den Praxen das Licht ausgeht": Politik reagiert auf Protesttag
Eine Stunde ohne Medizinische Fachangestellten in den Praxen – diese Protestaktion von Ärzten stößt in der Landespolitik in Schleswig-Holstein auf Verständnis. Die Ärztegenossenschaft plant schon die nächste Aktion.
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Nicht von Medizinischen Fachangestellten, sondern nur von Ärztinnen oder Ärzten begrüßt wurden die Patienten in einigen Praxen während des Protesttags. (Symbolbild)
© blickwinkel/McPHOTOs/picture alliance
Bad Segeberg. Großes Medienecho, Aufmerksamkeit in der Landespolitik: Die Ärztegenossenschaft zeigt sich in einem Fazit zu ihrem jüngsten Protesttag zufrieden. Im Mittelpunkt des von Ärztegenossenschaft, Praxisnetzen und Berufsverbänden im Norden gemeinsam organisierten Protestes stand am 11. Januar der Fachkräftemangel.
Insbesondere die Arbeitsbedingungen für MFA wurden an diesem Tag unter dem Motto „Wenn in den Praxen das Licht ausgeht" thematisiert. Die Praxen hatten eine Stunde ohne MFA gearbeitet, um deren Bedeutung und Unverzichtbarkeit zu unterstreichen.
„Der Notstand ist schon da“
Protestaktion: Arztpraxen im Norden für eine Stunde ohne MFA
Landesregierung will Thema in Berlin ansprechen
Dr. Svante Gehring, Vorstandsvorsitzender der Ärztegenossenschaft, zeigte sich neben dem großen Medienecho auch mit den politischen Äußerungen in Zusammenhang mit der Kampagne zufrieden. Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Professor Kerstin von der Decken (CDU) hatte Verständnis für die Proteste gezeigt und signalisiert, das Problem auf Bundesebene anzusprechen.
Ihr Vorgänger im Amt und jetziger gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag, Dr. Heiner Garg, sprach von einem „Weckruf der Ärztinnen und Ärzte", den er für verständlich und richtig hält. SPD-Gesundheitsexpertin Birte Pauls forderte die Landesregierung auf, aktiv für verbesserte Arbeitsbedingungen einzutreten.
Sie sagte aber auch: „Wir Patientinnen und Patienten müssen uns fragen, ob wir dem Personal immer mit dem nötigen Respekt und Geduld begegnen, den sie verdienen und ob es wirklich notwendig ist, mit jedem Wehwehchen gleich in eine Praxis zu laufen."
Protestkampagne läuft noch bis Mai
Die Organisatoren planen bis zu den Kommunalwahlen im Mai jeden zweiten Mittwoch im Monat eine Protestaktion mit wechselnden Themen. Im Februar soll auf die Folgen begrenzter Sprechstundenzeiten, die Deckelung von Leistungen und unzureichende Finanzierung aufmerksam gemacht werden.
Geplant ist auch eine Informationsveranstaltung und ein Erfahrungsaustausch zur gezielten Terminvergabe für Ärztinnen und Ärzte. (di)